Dienstag, 31. Dezember 2013

Glückspilze

...es war doch nicht der letzte Post im alten Jahr ;-).
Mein Wunsch für Sie :
seien Sie im Neuen Jahr 2014 ein echter Glückspilz!
Herzlich gegrüßt am letzten Tag des Jahres!

Sonntag, 29. Dezember 2013

Unboxing is over...

Stimmt´s, Sie leiden unter Entzugserscheinungen? Sie haben immer wieder auf dieser Seite nachgeschaut. Vergeblich. Sie waren kurz davor mir entrüstet zu schreiben. Sie haben mich vermisst. Mich und meine größeren oder kleineren Beiträge auf dieser home-sweet-home-Seite.
Wissen Sie auch, warum kein noch so kleines Textchen, kein noch so winziges Bildchen die letzten Tage erschienen ist? Die liebe Autorin war im Weihnachtsrausch! Ja, im Geschenkfieber, beim Einpack-Marathon, beim Weihnachts-dauer-feiern, im permanenten Kochduell und beim Küchenputz. Und nun, auf einmal, wieder Zeit und Raum. Denn...unboxing is over. Unboxing... ich sehe Ihre Augenbrauen fragend nach oben schnellen. Ja, so heisst das offizielle Schlagwort, wenn per Video clip in erster Linie das Auspacken eines  elektronischen Gerätes gezeigt wird. Ich finde das Wort passt auch wunderbar auf das Auspacken von Geschenken. Wir haben übrigens auch beleuchtete Geschenke gehabt, die wir "aus der Box geholt haben". Vielleicht müsste es für Weihnachten modifiziert heißen : "unchristmasboxing" oder "christmasunboxing"?  Wie ich es überhaupt liebe neue Worte zu kreieren, aus Substantiven überraschende Verben zu gestalten und umgekehrt. Z.B. vermilche ich meinen Kaffee und kann das vercognacen von Soßen nur sehr empfehlen.
Was ich an Weihnachten übrigens mehrfach getan habe. Denn es gab leckere Schmausereien mit dem Ergebnis runder Bäuche im Familienkreis und solidarischer Ächtung der Badezimmerwaage.
Ja eigentlich sind wir von einer Mahlzeit in die andere gefallen, der Tisch war gerade abgedeckt, da wurde er schon wieder eingedeckt. Die Spülmaschine hat schon komische Geräusche gemacht und meine Finger sind immer noch leicht geschrumpelt vom dauernden Kochtöpfe spülen. Denn die werden auch in der besten Maschine einfach nicht sauber und verlangen nach traditioneller  Handarbeit.
Während dieser Feiertage gebe ich mich jedesmal auf, d.h. ich gebe mein kleines, liebes Ich an einem Schalter ab. Lasse mir allerdings eine Marke geben, um mich dann kurz vor Silvester wieder abzuholen. Die Weihnachtsfeiertage stehe ich nämlich voll ehrlicher Hingabe meiner Familie zu Diensten. Ja, das mag erstaunen. Aber es macht mir wirklich Spaß zu kochen und zu brutzeln, den Tisch zu decken und abzudecken. Leckereien zuzubereiten und für jeden das richtige im Kühlschrank zu haben. Da gilt es u.a. die Lachsliebhaberin, den 8-Eier-mit Zwiebeln-Rühreier -Fan, die vegane-Maus und den frisches-Brot-Liebhaber-Herr-des-Hauses zu versorgen. Wenn dann noch liebe Freunde und nahe Verwandte, wie Bruder, Schwägerin, Cousinen und Nichten auftauchen, wird die Logistik der Nahrungsmittelbeschaffung und Präsentation noch ausgefeilter. Alles für alle frisch über die Feiertage auf den Tisch zu bringen setzt fast schon ein betriebswirtschaftliches Studium voraus mit Zusatzausbildung in Controlling und Logistik! Ich bin nur froh, wenn es kalt ist und ich alle Vorräte draussen horten kann. So entgehe ich wenigstens Jahr für Jahr dem Kauf eines zusätzlichen Kühlschrankes. Und dann die täglich neuen Aufgaben: wer mag welches Ei wie gekocht? Hier keine Kohlehydrate, da bitte Salzbutter, Salat bitte nur mit Olivenöl, Käse? Ja, Käse schon, aber nur Ziege. Körnerbrote hier und Weissmehlhörnchen da. Lamm, nein danke, Truthahn geht. Bitte kein Paprika, Knoblauch nur wenig. Hier Cola light, da bitte nur Wasser, aber ohne Kohlensäuren.
Diese ganzen Feinheiten des Haushaltsmanagements bekomme ich nur in den Griff, wenn ich  - wie gesagt - mein eigenes Ich "abgebe" und mich mit ganzem Sein diesen Aufgabenstellungen widme. Das führt dann leider auch dazu, dass ich erstmal keines meiner wunderbaren Weihnachtsbücher lesen kann. Diese, meine Weihnachtsleidenschaft muss warten, bis ich wieder mein Ich am Schalter abhole. Was ich nach 3 Tagen Tätigkeit als Hausgeist, Putz- und Küchenmamsell dann auch sehr gerne mache. Meine Familie zuckt kurz zusammen, wenn ich mehr oder weniger von jetzt auf nachher die Schürze in die Ecke werfe und lautstark meinen Hausfrauenboykott mit folgenden Worten ankündige: "Say goodbye, ich fang jetzt an mit dem ersten Weihnachtsschmöker." Großes Gejaule, jeder weiß, dass ich dann verschollen bin und Küche und Mahlzeiten mich von da an null und nicht interessieren und die Meute auf sich gestellt ist. Plätzchenteller? Selber machen! Frühstückstisch? Selber decken! Spülmaschine? Selber ein-und ausräumen, so lautet die Devise, bis ich mich durch meinen Wälzer durchgearbeitet habe. Da ich mir immer sehr dicke Schmöker wünsche, kann das trotz meiner Lesegeschwindigkeit schon dauern.
Ich klinke mich so richtig aus. Und fühle mich wunderbar dabei.
Ist das Buch gut, dann unterbreche ich ab und zu, um nicht nur über die Worte und Zeilen zu galoppieren, sondern bewußt zu lesen. Dazu gehören Pausen. Um mein Lesetempo ein bisschen zu drosseln. Und in den Pausen schiebe ich zur Freude der Familie mal schnell noch einen Braten in den Ofen. Wieder eine Stunde lesen, dann eile ich ganz kurz erneut zum Ofen und schalte auf 80 Grad runter. Niedergaren heißt die Methode. Das kann stundenlang dauern, unter 4 Stunden geht da fast nichts.  Dem Braten passiert nur sanftes Garen und ich kann beruhigt weiterlesen.  Bei der Weihnachtsente hatte ich so 5 Stunden Ruhe. Das hat gereicht, um richtig schön vorwärts zu kommen in dem brutalen Weihnachtskrimi. Und sechs Leichen später war ich blass und bereit für eine größere Pause. Das Tranchieren der Ente erledigte ich wie in Trance. Es ging seltsam gut von der Hand.
Und weil ich ja das Küchenmanagement während des Leserausches komplett abgebe, passieren unerwartete Dinge. Die neue Küchencrew hat zum Beispiel die "Sättigungsbeilage" anders gestaltet, als sonst: statt runder Knödel gab es welche in Würfelform. Wir sind uns noch nicht einig ob diese Kreation in die Familienanalen als Quadrödel, Quanödel oder Wünödel eingehen soll. Auch diese Entscheidung werde ich entspannt der neuen Küchencrew überlassen, denn es liegen glücklicherweise noch zwei weitere Weihnachtsschmöker unter dem Baum, die auf mich warten. Wer wollte da über Wortkreationen grübeln? Ich jedenfalls nicht!

Der letzte Post im alten Jahr!
Schön war´s in 2013 - ich hoffe bei Ihnen auch!

Herzlich gegrüßt von mir!


Montag, 16. Dezember 2013

Eine Bio-Tanne bitte...


Ja, kaum zu glauben! Heute habe ich die Aufforderung gelesen zu Weihnachten eine Bio-Tanne zu kaufen. Alles nur noch bio! Jetzt auch der Weihnachtsbaum. Der kommt normalerweise mit aufrechten Wuchs, tiefgrünem Schimmer und makelloser Spitze meist aus den nordischen Ländern und aus dem Kaukasus zu uns. Schon Monate vorher gefällt worden, lange gereist und deshalb ohne rechtes Durchhaltevermögen für Feiertage in warmen deutschen Wohnzimmern. Der arme Weihnachtsbaum ist in reinen Monokulturen groß geworden, wurde dort in schöner Regelmäßigkeit gegen alles mögliche gespritzt, was eventuell bei ihm zu ungewünschten Unregelmässigkeiten hätte führen können. Das Spritz-Zeug klebt am Stamm, an den Nadeln und sonst wo. Und wir holen uns das dann ins Wohnzimmer. Na super.
Tja, bei 30. MIO verkaufter Christbäume in deutschen  Landen wird die Nachfrage eben hauptsächlich durch diese plantagengewachsenen-langzeitreisenden Bäume gedeckt. So ist das einfach.

Inzwischen hat aber auch der heimische Landwirt den heimischen Markt entdeckt.
Im Würzburger Landkreis entstehen explosionsartig an allen möglichen Ecken große Christbaumplantagen. Es wird gezäunt, was das Zeug hält, die Natur wird zurückgedrängt. In  diesen Christbaumplantagen kreucht und fleucht schon lange nichts mehr. Auch hier wird nämlich gedüngt und gespritzt ohne Ende. Da singt höchstens mal ein verzweifelter, verirrter Piepmatz. Die Monokultur wird mit allen Mitteln installiert, um dann in spätestens 10 Jahren die erste "Ernte" einzufahren. Die erfreuliche Rendite lässt sich bei einem Einstandspreis von 1,-€ pro Jungpflanze und einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 50-80 € schnell auf dem Papierdeckel ausrechnen.

Aber wir wollen natürlich auch nicht auf den Baum verzichten. Was also tun?
Ein Christbaum, der auf einer Sonderfläche gewachsen ist, d.h. unter Strommasten oder Leitungstrassen, der wäre eine einigermaßen akzeptable Alternative. Aber ich habe noch nie an den Bäumen einen "Herkunftsnachweis" gesehen. (Die EU-Kommision wird das neben gradlinigen Gurkenentschiedungen bestimmt auch noch richten.)

Vor allem, wo und wie treibe ich wenigstens einen ungespritzten Nadelbaum aus heimischen Wäldern auf? Verbessert der Ankauf eines bayerischen Baumes die Ökobilanz wirklich nachhaltig, wenn man mit einem großen Auto oder Anhänger viele Kilometer dafür fahren muss?
Was für eine Zwickmühle!
Jedenfalls haben wir uns auch dieses Jahr wieder entschlossen einen heimischen Baum zu erstehen, in der nächstmöglichen Umgebung von Würzburg. Natürlich wird der Weihnachtsbaum selbst geschlagen. Und wir sind gerne bereit auch einen Individualisten zu nehmen: einen krummen oder schiefen Baum.
Am Ende seiner Laufzeit bekommt er von uns also ein wunderschönes, glitzerndes Kleid aus großen und kleinen Kugeln und Schleifen. Auch wenn der Christbaum eine krumme, gar keine oder sogar zwei Spitzen haben sollte: wir schmücken ihn aufs feinste! Wir bestaunen ihn, werden unsere Päckchen darunter verstecken, werden vor ihm singen und Weihnachtsgeschichten lesen. Egal ob Bio oder nicht, bevor er dann zu Brennholz wird, soll der Baum es nochmals richtig schön bei uns haben.


Einen guten Start in die letzte Adventswoche!

Samstag, 14. Dezember 2013

Nur noch 10 Tage!


Ich habe was neues, was der Mensch eigentlich nicht braucht: eine Weihnachtsapp mit countdown Funktion. Da rieseln die Schneeflöckchen die App entlang, es scheppert sanfte Weihnachtsmusik im Hintergrund und die Tage werden Richtung 24.Dezember heruntergezählt.  Deshalb gleich die gute Nachricht: es sind nur noch 10 Tage bis Weihnachten. Tja, sagen Sie, das ist doch eigentlich höchst unerfreulich. Nur noch 10 Tage fürs Plätzchenbacken, nur noch 10 Tage  für den Geschenkemarathon, nur noch 10 Tage fürs Mail-und Kartenverschicken. Apropos, neues Thema:  diese unglaubliche Unsitte, dass jetzt nur noch Weihnachtsmails verschickt werden. Hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass ein handschriftliches Kärtchen einen ganz besonders persönlichen Duft verströmt?
Also wie gesagt, die einen jammern wegen der lausigen 10 Tage.
Und die anderen, die haben schon alles im Kasten, die Päckchen türmen sich in einer geheimen Ecke, frisch verpackt und weihnachstselig. Die Plätzchen liegen liebevoll gestapelt in schönen Metallkistchen und entspannt werden Kerzen angemacht und Teestündchen in Muse zelebriert. Und die Vorfreude steigt, der Adventszauber ist bereits eingekehrt und man, auch ich, kann es kaum erwarten. Wie in Kindertagen erscheinen da 10 Tage gaaaanz schön lang. Ich will endlich die glänzenden Augen sehen, die überraschten Blicke, ich freue mich aufs gemeinsame Schmausen und die langen Nächte. Obwohl ich ja sonst gerne früh ins Bett gehe, aber an Weihnachten werden alte Erinnerungen wach und gelebt. Haben Sie so etwas auch, ein Bild von sich, als sie noch unter 10 Jahren waren? Ich sehe mich spät nachts, bäuchlings und alleine unterm Weihnachtsbaum mit dem dicken Sammelband "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren. Bei der Stelle, als Pippi Langstrumpf auf Seite 197 unten rechts von Malli, dem Hausmädchen ihrer Großmutter erzählte, bin ich damals vor Lachen beinah erstickt.

Da hilft fürs Verständnis nur ein direktes Zitat:

"So was von einem guten Mädchen wie die Malli gibt es nicht wider, hat meine Großmutter gesagt. Denken Sie nur, einmal an Weihnachten, als Malli ein ganzes gebratenes Ferkel servieren sollte, wissen Sie, was sie da gemacht hat? Sie hatte im Kochbuch gelesen, dass das Weihnachstferkel mit gekräuseltem Papier in den Ohren und einem Apfel im Mundserviert wird. Und die arme Malli hatte nicht begriffen, dass Ferkel den Apfel im Mund und das gekräuselte Papier in den Ohren haben sollte. Das hätten Sie sehen sollen, wie sie am Weihnachtsabend mit dem gekräuselten Krepppapier in den Ohren und mit dem großen Gravensteiner im Mund hereinkam. Großmutter sagte zu ihr: "Du bist ein Schaf" und Mali konnte ja kein Wort zu ihrer Verteidigung hervorbringen, sondern wackelte nur mit den Ohren, so daß das gekräuselte Papier raschelte."

Mir rannen damals vor Lachen die Tränen über die Backen und ich konnte nicht mehr aufhören zu kichern. Jedes Jahr muss ich daran denken und hole mein altes Buch Jahrgang 1967 wieder aus einer Kellerkiste. So ganz tief ist das Lachen nicht mehr wie bei der ersten Leseüberraschung. Aber grinsen muss ich immer noch und überlege jedes Jahr, ob ich nicht doch auch mal meiner Familie in dieser Art und Weise einen Weihnachtsbraten auftischen soll.
Da es dieses Jahr aber Truthahn gibt, wird das deutlich schwieriger mit einer innovativen Präsentation. Gravensteiner Apfel in den Mund stecken, das geht ja noch. Aber die sogenannten papillotes poulet, die weißen Hähnchenmanschetten, die man zu Dekozwecken dem gerösteten Geflügel über die Beine streift, die kriege ich garantiert nicht über meine Handgelenke.

Es sind ja noch 10 Tage. Sicher fällt mir noch was kreatives ein, um die Tafelrunde angemessen zu erheitern.

Ich wünsche Ihnen morgen einen wunderschönen 2.Advent!






Mittwoch, 11. Dezember 2013

Handytasche - handmade in Munich

Was hat das Thema "Handytasche made in Munich" in einem dezemberlichen Adventsblogeintrag zu tun, fragen Sie sich? Dann auch noch mit dem schweren Thema Massentierhaltung kombiniert. Uff. Ich höre Sie stöhnen. Ehrlich gesagt, ich habe auch lange überlegt, wie ich das alles geschickt unter einen Hut bekomme, ohne den geneigten Leser zu strapazieren, aber doch zu informieren und ein wenig "wachzurütteln", trotz oder gerade im Adventszauber.
Das Thema Massentierhaltung ist ja inzwischen für viele ein Reizthema. Die einen leben deshalb mehr oder weniger vegetarisch, viele auch vegan. Manche Leute sind zu "wenn-überhaupt-dann-nur-sonntags-Fleisch-Essern" mutiert. Dann gibt es die Fraktion, die unbekümmert Fleisch einkaufen geht nach dem Motto "liegt-abgepackt-in-der Theke-alles-andere-interessiert-mich-nicht". Mit dieser "Verdrängungsmethode" habe ich allerdings meine Probleme.
Der Mensch hat viel Hirnmasse. Er kann denken. Und das sollte er auch tun.

Denn als Alternative zu Tiermastprodukten gibt es z.B. Wildfleisch. Da kann man ganz klar die erfreuliche Aussage treffen, dass die Tiere nicht gezüchtet werden, um definitiv als Schnitzel auf unseren Teller zu landen. Wildschwein, Reh oder Hirsch tummeln und vermehren sich erstmal natürlich und frei in der Wildbahn. Sollten sie auf dem Teller enden, ist das nur dem Umstand geschuldet, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, nämlich vor des Weidmanns Büchse.

Außerdem gibt es noch Fleisch aus Tierhaltung, die von Landwirten betrieben wird, die sich dem Irrsinn langer Transportwege zu gesetzlich vorgeschriebenen Schlachthöfen widersetzen und die die notwendige Schlachtung auf vertretbare Art und Weise auf dem eigenen Grund und Boden vornehmen. Ich empfehle ausdrücklich sich die Seite www.uria.de anzuschauen. Hier hat ein engagierter Landwirt einen jahrelangen Kampf gegen Bürokratie und Behörden ausgefochten und schlussendlich gewonnen. Auch wenn er dabei viel Geld verloren hat für Anwaltskosten etc.
Und das erstaunliche daran? Er hält seine Rinder als natürliche Herde im Verband ganzjährig auf der Weide. Die Tiere sind robust, nicht krankheitsanfällig, die Aggressivität der Stiere ist überhaupt nicht mit der der Stiere zu vergleichen, die von der Herde getrennt gehalten werden. Die leider notwendige Schlachtung erfolgt so sanft wir möglich. Das Fleisch schmeckt anders. Die Wurstwaren werden als ehrliche, reine Rindswurstwaren hergestellt ohne den oft üblichen starken Verschnitt mit Schweinefleisch oder Zusatzstoffen.
Und das Leder wird auch einer Verwendung zugeführt. Wobei wir beim Thema Handytasche made in Munich wären. In München sitzt nämlich eine engagierte, wohlgemerkt nicht missionarisch vegetarisch lebende junge Dame. Die aber Wert darauf legt, was in ihrem Umfeld passiert, wo die Lebensmittel herkommen und wie wir mit der uns anvertrauten Welt umgehen. Sie ist auf den Hof des Landwirtes gefahren, hat sich alles angeschaut, alles hinterfragt. Und kauft nun das rein pflanzengefärbte Leder und fertigt in kleinen Stückzahlen schöne Handytaschen und andere Lederwaren (auch on demand) aus diesem ehrlichen und echten Naturprodukt. Der ganze Produktionsprozess ist transparent und nachvollziehbar.
Deshalb empfehle ich heute erstens bei dem engagierten Landwirt zu bestellen. Auch wenn das Portemonnaie mehr strapaziert wird, als beim Kauf der Fleischwaren im Discounter.
Und zweitens lege ich Ihnen auch die Seite www.ninalouisa.de ans Herz. Noch klein, überschaubar und in der Entwicklung, aber mit Herzblut und viel Engagement auf die Beine gestellt. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen, der eine Handytasche zu Weihnachten verschenken möchte.
Mit gutem Gewissen und ehrlichem Herzen.
Und genau deshalb haben die Themen Handytasche und Tierhaltung eben mit der Weihnachtszeit zu tun.

Leben Sie bewusst!

Freitag, 6. Dezember 2013

Der Adventskalender-Marathon

Es schneit! Schon zum zweiten Mal an diesem Tag. An diesem besonderen Dezembertag, denn es ist der 6. Dezember und damit Nikolaustag!
Heute morgen taumelten die ersten kleinen Flöckchen durch die Gegend, als hätten sie sich verlaufen. Sie wirkten ziellos, unentschlossen und waren einfach zu warmherzig und weich, um hier irgendwelche Sträucher oder Wege zu okkupieren.
Aber jetzt, die zweite Kohorte Schneeflocken... die ist wild entschlossen Eindruck zu hinterlassen, ihr Winterterrain abzustecken. Es rieselt unaufhörlich, zwischendurch stürmt es flockig und die ersten Sedumknospen sind glitzrig-pudrig-weiß dekoriert. Der Himmel ist grau verhangen, es riecht förmlich nach weiterem Schnee. Und Nikolaus kann hinter dieser Schneewand am Himmel sicher gut versteckt seine Wege machen. Laut Umfrage haben auch die Kinder in Norddeutschland keine Sorgen, dass er es nicht schaffen könnte, der bärtige Mann: trotz Orkan Xaver sind die kleinen und großen Kinder fest überzeugt, dass er Süßfatz und Pakete bringen wird - geschützt  vor Wind und Wetter im Friesennerz.
Ich selbst sitze ohne Jacke im Warmen - vor der Tastatur und habe mir eine dicke Kerze angemacht und eine wunderbar schräge Tannenbaummütze aufgesetzt. Gefunden in einem Laden an der Ostsee letzte Woche. Sie sehen das hoffentlich bildlich vor sich... ja, lachen ist erlaubt! Mit Frank (Sinatra) im Hintergrund) fühlt sich alles so weihnachtlich an. Natürlich würde ich lieber mit klassischem Füller eine Blogseite "tippen". Und natürlich bräuchte ich die immer wieder aufkeimenden Gedanken an die "bösen Pflichten" wie Steuererklärung und Spülmaschineausräumen nicht.
Aber mit meinen kleinen weihnachtlichen Tricksereien schaffe ich tatsächlich für eine wunderbare Weile weihnachtliche Atmosphäre. Und ich hoffe, dass das die nächsten Tage auch so bleibt. Deshalb singt nicht nur Frank, sondern es trällern auch Bing (Crosby) und Michael (Buble) im Hintergrund. Denn ich liebe die 5.Jahreszeit! Mit all dem Plätzchenduft, den Heimlichtuereien, den großen und kleinen Überraschungen.
Habe ich schon erzählt, dass ich dieses Jahr jeden Morgen einen himmlischen Adventskalendermarathon absolviere? Hatte ich in dieser Form bisher noch nie!
Erst gehts barfuß noch im Nachtgewand zum Schokokalender auf der Küchentheke vom so kalorienbewussten Sohn. Er meinte lakonisch, ich wäre da ja weniger streng, deshalb habe er keine Hemmungen gehabt mir einen Kinderschokokalender beim Nikolaus zu ordern. Womit er grundsätzlich erstmal Recht hat. Ich stopfe allerdings ... allmorgendlich die Schoko-Beute aus dem Türchen erstmal in ein hohes Glas. Weil Schokolade zum Frühstück bei mir nun mal nicht geht und ich auch kein "zwischendurch-Nascher" bin. Schokolädchen schnabuliere ich ab und zu zum Mittagskaffee. Eine Reminiszenz an meine Studienzeit. Mein damaliger Patron - während des Jobs in einem Genfer Bekleidungshaus - hat mich manchmal zum Mittagessen eingeladen und hinterher gab es immer einen kleinen, starken Kaffee und ein Stück "Schoggi". So was bleibt als Ritual - lebenslänglich.
Die Adventskalenderschokolade hebe ich mir deshalb auf für so einen Mittagskaffee. Wenn sie nicht der nächtlichen Süßattacke des Herrn des Hauses zum Opfer fällt.
Weiter mit dem Kalendermarathon: nach dem Schokokalender geht es - immer noch barfuß - zum "Gute-Taten-Kalender". Der hängt am Kühlschrank und bei jedem Türchen erfahre ich, wofür die Spende ist, die der Herr des Hauses getätigt hat. Heute stand drin: "Solarstrom für eine Familie in Mosambik für einen Monat". Die Idee finde ich wunderbar und ich hoffe nur im Stillen, dass das Geld da auch ankommt und nicht in der Bürokratie versinkt.
Anschließend kommt der traumhafte Kalender meiner Freundin G., dessen Pakete so üppig und prachtvoll und schwer an einer Kette hängen, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Kalender aufzuhängen. Die Pakete sind liebevoll in weihnachtliches Papier und Schleifen verpackt, dazwischen hängen Weihnachtsschmuck, Kristalle, Tand und Weihnachtsglitzer. Ein richtiges Kunstwerk! Und jeden Tag ein liebevolles Geschenk! Wohl dem, der eine Freundin hat!
Weiter geht es zum Kalender der Erinnerungen. Der steht neben der Kaffeemaschine und jedes Türchen enthält eine wunderbare Erinnerung an vergangene Weihnachtsereignisse, aufgeschrieben in kurzen Sätzen, versteckt hinter selbstgebastelten Türchen. Da steh' ich dann schon morgens und verdrück ein Tränchen, weil das so liebevoll ist und so viel gelebte Vergangenheit wach ruft. Und weil ich erstaunt bin, wie weit die Erinnerung der großen Tochter doch detailliert zurück reicht.
Dann gibt es noch die schöne Schale auf dem großen Holztisch gefüllt mit chicen Tüten und wunderbaren Überraschungen vom Nikolaus des Herrn des Hauses. Der hat dieses Jahr nämlich tatsächlich zwei Kalender präsentiert. Heute habe ich in der Tüte Nr.6 einen dicken Früchtekuchen gefunden. Der schmeckt so winter-weihnachtlich und passt prima zur unserer persönlichen Weihnachtszeit. Denn wir haben dieses Jahr ein Motto ausgerufen: wir feiern "karierte Weihnachten". Kariert...weil wir uns zwischen schottisch und irisch einfach nicht entscheiden konnten. Weil wir gerne Guinness trinken wollen, aber auch schottischen Lachs kochen möchten. Also karierte Weihnachten. Da muss ich mich jetzt auch wieder dran machen, ans planen und basteln und organisieren. Frank darf nochmal eine Runde weitersingen, die Kerze flackert auch weiter, den Schneetaumel vor dem Fenster sehe ich langsam nicht mehr, denn es ist jetzt schon dunkel.
Die Stimmung ist friedlich und das wünsche ich heute auch allen lieben Menschen an diesem 6.Dezember!

P.s. Eben gesehen: es ist ein weiterer Kalender per Post angekommen, ein Adventskartenkalender.  Von Freundin S. aus N. Ich friemel gleich erstmal schnell alle Türchen bis zum 6.12. auf -  bis zum Gleichstand bei allen Kalendern. Morgen muss ich eindeutig früher aufstehen für einen entspannten Adventskalendermarathon...




Dienstag, 3. Dezember 2013

Weihnachtsbäckerei

Es ist so weit.
Könnte sie schreien, sie würde es tun, die Küchenmaschine. Denn ab 1.Dezember droht täglich neuer Ungemach, täglich wird sie gefordert und läuft heiß. Aber da  muss sie durch, denn es ist Weihnachtszeit. Und ihr Vorhandensein schont meine Handgelenke. Obwohl wir alle Jahre wieder unter der Plätzchenflut stöhnen, wollen wir doch alle Jahre wieder auf keine der zahlreichen Kekssorten verzichten. Der Sohn liebt die Butterplätzchen mit den bunten Streuseln, die Tochter die kleinen Kokosmakronen - bitteschön ganz hell gebacken. Der Herr des Hauses mag am liebsten "Heinerli", das sind diese mit Schokoladenmasse geschichteten und dann in Rauten geschnittenen Oblaten. Für liebe Freunde rolle ich ebenfalls das Teigholz: da gibt es Himbeersternchen für Freundin U., Zimtherzchen für Onkel G., Vanillekipferl und Schokostangerl für Freund F.. Jedes Jahr überlege ich mir, ob ich nicht lieber gute Plätzchen einkaufen soll oder einfach mal ein Jahr aussetze und gar nicht backe. Ich überlege hin und überlege her. Ernte schlimmen Protest und fassungslose Blicke im Familienkreis. Das Ende vom Lied sind dann etliche Kekssorten in etlichen Keksdosen. Und dann gibt es noch meine geheime Dose. Darin horte ich von jeder der Kekssorten eine kleinere Menge. Damit ich am Weihnachtsabend auch noch einen schönen Plätzchenteller machen kann. Denn erfahrungsgemäß schmecken die süßen Naschereien vor Weihnachten am besten. Und damit droht immer die latente Gefahr leerer Plätzchendosen oft schon ab Mitte Dezember.
Aber der 24. ohne Plätzchen geht natürlich gar nicht.
Wo ich diese geheime Dose verstecke? Verrate ich nicht! Denn es könnte ja sein, dass einer das liest, der bei uns ein- und ausgeht. Dann wäre Schluss mit der Reservedose. Das will ich nicht, denn kurz vor dem 24. Dezember nochmals anfangen zu backen, dass wäre weder was für mich noch für meine Küchenmaschine. Die hat nämlich spätestens ab dem 10.Dezember wohlverdiente Plätzchen- und Winterruhe!





Donnerstag, 28. November 2013

Winterherrschaft


Der Winter übernimmt die Herrschaft!
Raureif und Bodenfrost sind als Vorboten unterwegs.
Ich mags - alles so frisch und kalt draußen
...und drinnen warm.
Am Sonntag ist schon der erste Advent. Das Jahr spurtet dem Ende zu.
Alles gut.


Dienstag, 26. November 2013

For my friends all over the world

This is just for you, my dear friends all over the world.

You, who are interested in my life, my passions, my thoughts and emotions. I know, I didn´t manage to visit you as many times as I wanted to the last years, this year. But I kept you up to date concerning all activities and actions of my "little-me" ;-)! And I tried to keep up with you lifes and your turbulences during this year. It´s just nice to know that there are kind, caring people out there in this big universe, knowing me, understanding me, liking or loving me the way I am.  Some of you I already know for ages! Some of you even got to know me when I was only a youngster. We meet irregularly. But we know for certain that we have great times, when we see each other. The bond between us doesn´ t need daily telephone calls. It´s as it is. And it´s good as it is.

Thank you for being you and being part in my life and of my life!



Montag, 25. November 2013

Unsere verrückte Welt!

Wir werden vollkommen überladen: täglich gefacebooked, vertwittert, übersolart, gewindparkt und biogetriezt. Viele sind überfordert, überlastet und durch das Überangebot orientierungslos.
Die Sehnsucht nach dem schlichten Lebensstil steigt. Solche Momente kann man sich zwischendurch in den überbordenden Alltag holen: ein Tässchen Tee - in Ruhe. Ein handschriftlicher Geburtstagsgruß - in Muse. Kerzenschein zum Frühstück - in Stille.  Steine sammeln am Strand - in Schweigsamkeit. Das habe ich mir "geholt" und gegönnt. An der herbstlich wilden Ostsee  habe ich Tage der Unaufgeregtheit verbracht. Stürmischer Himmel, strahlend blau, von wilden Wolken durchzogen. Glasklare Luft. Strandspaziergänge ohne Ziel. Steine finden und Steine legen, abstrakte Kunst aus Algenknäueln. Wenn die reine Freude an einem gefunden Stein tief aus dem inneren Ich nach oben steigt, Kindheitserinnerungen an Strandurlaube wachwerden,  unerwartete Erinnerungsinseln auftauchen, dann wird alles andere so belanglos.
Ich habe die Tage genossen und fühle mich durchgepustet nach all den Stunden zwischen den Buhnen und in den Dünen.
Der kommenden Woche sehe ich ostseeluftgestärkt und gelassen entgegen. Und Kerzenschein gibt es auch, denn in Lübeck habe ich mir einen wunderbaren, dreiarmigen Kerzenleuchter geschenkt. Aus good old England, mit viel Vergangenheit unter dem Silberfinish. Er wird die nächsten Wochen unsere Morgen begleiten. Und meine Erinnerungsinseln werden weiter wachsen.
Heute poetisch: ich.







Sonntag, 17. November 2013

Wenn einer eine Reise tut...

Die Zugfahrt war lang. Ich habe viel gemacht. Unter lautlosem Protest den Platz gewechselt, weil eine aufdringliche Lady mir permanent Gespräche draufdrücken wollte, einen Tisch verlassen, weil ein anderer "Bahnpatient"  lange, laut und  störend telefoniert hat. Ja, ich fühle mich oft als Patient, der von der Bahn von A nach B verschoben wird, mit Wartezeiten auf dem Gang, mit Stopps und Verspätungen beim Transport, mit  Enge, Lärm und einfach zuviel Mensch um mich herum. Der Sparpreis hat einfach seinen Preis - da darf ich leider nur gedämpft jammern.
Zur Ablenkung habe ich Unfug gemacht, habe selfies angefertigt. Sie wissen, was das ist, oder? Selbstprotraits mit dem Handy, die für Krämpfe im Arm sorgen, weil man ja permanent mit der Kamera vor sich selbst herumfuchtelt. Meine selfies habe ich mit einer tollen App gemacht, mit der man oder auch Frau aussehen kann wie Mona Lisa oder die Freiheitsstatue. Ich musste so kichern und prusten, dass auf einmal ich zum Störfaktor im Bahnabteil wurde. Hat mich auf einmal kalt gelassen. Warum nicht auch mal stören?

Und woher meine füllenhaftige Ausgelassenheit?
Die Fahrt ging in Deutschlands Hauptstadt. Freunde treffen, Stadtvibration tanken, Inspiration aufsaugen, schauen, kommunizieren, lecker essen.
Ja, ich weiß, eigentlich habe ich mich als Heimhockerle geoutet. Ja, aber halt nicht nur. Zwischendurch gibt's dann diese extensiven Ausbrüche. Deshalb gab es die letzen Wochen News aus Budapest, München, Paris und jetzt halt aus Berlin. Und nächste Woche von der Ostsee...danach kehrt Winter- und Weihnachtsruhe ein. 
Also jetzt Berlin. Da brennt die Luft. Und das schönste sind diese überraschenden Begegnungen. Zum Beispiel mit Anderson Robin. Er kommt aus New York, strahlt mit sensationell weißen Zähnen mit der Lafayettebeleuchtung um die Wette und schleppt unermüdlich englisch auf mich einredend tolle Klamotten in die Kabine, die mir super stehen, von denen ich aber manche in W. nicht tragen kann, ohne sofort von der Polizei kontrolliert zu werden.
Oder z.b Maxim aus Kasachstan, der mir in der coolen, oft bushido-besuchten versteckten Kaffeebar in der Knesebeckstrasse gegenübersitzt. Er hat drei Tage Urlaub und fliegt über Berlin nach München, nur um dort den fanshop von Bayern München zu besuchen!! Und dann wieder zurück zum Job. Das ist wahre Fan-Leidenschaft!
Ja, und dann war da noch meine Begegnung mit dem Australier Joshua nachts um halb zwei am S-Bahnausgang, mit dem ich erstmal per GPS den Savigny Platz gesucht habe und dann bis morgens um vier (!) in einer rauchgeschwängerten Bar versackt bin. Es gab so viel zu erzählen, zu politisieren. Ein intensiver, spritziger und interessanter one-Night-Talk. Ich weiß, dass er für zwei Jahre seiner Berliner Herkunft nachspüren will, gerne Fliege und kariertes Outfit samt Kappe trägt und sooo gerne in Berlin bleiben würde, aber seine Frau nicht. Das Problem konnte ich leider auch nach dem dritten Pils nicht lösen.
Da waren auch noch all die reizenden kleinen Talks, z.B. mit der aparten, herzlichen Rothaarigen an der Hotelrezeption, am Fahrkartenschalter von der S-Bahn mit dem kreditkartenkämpfenden Schweizer Paar und mit der spritzigen, engagierten Inhaberin mehrerer "Butiken" (Tatem), die aus einem Würzburger Vorort kommt!

Und das waren alles nur Nebenschauplätze, denn hinzukamen zwei großartige Abendevents. Der eine in Begleitung meiner Freundin U. bei Giovanni in der Pariser Straße ("Freni & Frizioni"). Er hat uns göttlich bekocht und ausdauernd den rose Prosecco nachgeschenkt. Das spritzige Gespräch mit dem am Nebentisch schmausenden, aus Sri Lanka stammenden, ehemaligen Musikmanager  von Marius Müller-Westerhagen (!)  war da unausweichlich.
Und das Abendessen in trauter Runde in einer der klassisch monumentalen Altbauwohnungen in Charlottenburg mit ebenso klassischem Rehbraten und ausdauernden Diskussionen und hitzigen Überlegungen zu einem Hilfsprojekt in Italien.

Ich bin übervoll mit Eindrücken, Erlebtem, Gesehenem, Gesagtem und Gehörtem. Und der Herr des Hauses ist glücklich. Weil ich still und stumm herumsitze.
Denn meine Tagesrationen an Wörtern habe ich alle in Berlin losgelassen und bin nun ziemlich friedlich, sonntagschillig und maulfaul.  Das hält die nächsten Tage an, hofft zumindest der Herr des Hauses. Ich lass´ihn erst mal in der Hoffnung. ;-)

Meine diesmalige Berlin-Fotostrecke, die bei jedem Berlinbesuch anders ausfällt:

1. what do you fancy love, Knesebeckstraße
- super leckere smoothies, toller Cappuccino und das Brot mit Avocadocreme macht fit für den Rest des Tages.


2. Sets in der Schlüterstraße
Zum frühstücken - alles bio. Unbedingt reservieren!

3. Lafayette: das Pflaumenbrot  an der Brottheke ist klasse. Anderson Robin verbreitet sein strahlendes Lachen im 3. Stock bei maje, Pariser Chic in Berlin.

4. Die Museumsinsel, beeindruckend! Alles auf einmal geht nicht, da muss man mit den Kräften haushalten und die Ausstellungen "einteilen"

5. laufen, laufen, laufen. Dann erspürt man Berlin.

6. Die jüdische Synagoge macht früh zu und man wird ziemlich unwirsch daraufhingewiesen.

7. s-Bahn Tagesticket für 6,70€ macht Sinn, wenn die Füße schlapp machen. Die Distanz Berlin Mitte und Charlottenburg lässt sich so staulos easy bewältigen.

8. am Stuttgarter Platz gibt es ein marrokanisches Geschäft mit wunderbarer Keramik.



Ich beginne mit Überlegungen, was ich alles im Koffer lassen soll... für den nächste Woche anstehenden Ostseeevent.
Doch mein Kopf streikt... der ist noch im Berlin Verarbeitungsmodus, sollte vor neuer Planung deshalb erstmal in den "empty-box-modus" fallen.

Also: Füße hoch, Welt am Sonntag vor die Nase und grünen Tee aus Japan in die Tasse!

Gegrüßt am ruhigen Sonntag mit grauem Himmel! 

Dienstag, 12. November 2013

Suchjes!

Beim Herrn des Hauses hieß das Spiel der Kindertage "Suchjes". Wir haben das Wort deshalb für unsere Kinder übernommen. Das war immer eine riesige Gaudi, ein Geschrei und Gebrüll, ein Getobe, wenn einer auf die Jagd - auf die Suche- nach den anderen, den versteckten, ging. Und auch wenn sie schon ziemlich erwachsen sind, die Kinder, die bloße  Erwähnung des Wortes "Suchjes" zaubert umgehend ein ziemlich glückliches Grinsen in deren Gesichter. Dabei könnte das Spiel auch "Findjes" heißen. Das würde mir ziemlich gut gefallen. Denn schon im Buch mit der Tigerente gingen die Protagonisten ja nicht Pilze suchen, sondern Pilze finden. Fand ich total schön. Das implizierte ja schon den Erfolg, sagte diesen quasi voraus. Keine Suche, die mehr das vergebliche Tun erahnen lässt, nein, der ziemlich wahrscheinliche, glückliche Fund steht im Mittelpunkt.
Naja, das Spiel heißt nun also Suchjes und ich habe mich dran gewöhnt. Bei uns hieß es übrigens schlicht und ergreifend Versteckspielen. Auf jeden Fall haben alle diese Bezeichnungen eines gemeinsam: da gilt es etwas zu entdecken! Und so ist das auch mit meinem Herbstfoto. Da kann man was entdecken. Das Bockkitz z.B., dass sein Leben ein bisschen meinem Tun verdankt. Denn ich habe in der Zeit, als das junge Tier noch keinen Fluchtreflex hatte, den umtriebigen erfahrenen Meister Reinicke ausgetrickst, abgelenkt, mit allerlei Kühlschrankresten gefüttert. Damit das Kitz nicht auf seinem Speisplan landete. Die Fütterungsaktion war ein voller Erfolg, das Kitz ist putzmunter und sehr kräftig für sein Alter.
Tja, man kann aber noch mehr entdecken auf dem Foto. Z.B. das viele Laub. Und die Bäume. Treppenstufen, Mauerreste. Ja und noch etwas.
Also spielen Sie doch mal Suchjes! Brille auf, Kontaktlinse rein oder raus, je nachdem. 
Und, haben Sie' s? ;-)


Samstag, 9. November 2013

Die geimpfte Eiche

Herbstzeit!
Nächste Woche hat sich zwar der Winter angesagt mit einem Temperatursturz gegen Null. Aber noch besteht der Herbst auf seine Zeit. Überraschend mild, weich und kuschelig ist´s diesen November. Heute morgen habe ich sogar mit dem Herrn des Hauses in einem schönen Würzburger Cafe-Bistro draußen frühstücken können. Die Sonne am strahlend blauen Himmel geht aus dem battle gegen die regengeschwängerten Wolken immer wieder als Sieger hervor. Deshalb wartet heute schon der Garten auf mich, für die letzten Laub-und Schnippel Arbeiten, für die letzten Umpflanzungen und Neupflanzungen. Dann aber, habe ich mir geschworen, dann ist Schluss mit Garten. Und ich wende mich - volle Kraft voraus! - den Wintertätigkeiten zu. Plätzchenrezepte vorsortieren und auswählen, Ideen für Weihnachtskarten hin- und herdenken und schon mal so Richtung Weihnachtsdeko schielen. Wird es ein bunter Baum oder greife ich dieses Jahr eher zu klassischem Schmuck?
Aber wie gesagt, das alles startet erst, wenn die Temperatur sich auch auf Wintermodus eingependelt hat.
Heute, im Garten, da genieße ich die letzten warmen Stunden. Und versuche was ganz Neues.
Ich versuche mich im Trüffelsuchen. Ja, richtig gehört! Angeblich gibt es nämlich unter unseren heimischen Eichen Berge des schwarzen Goldes zu finden. Da können die Italiener und Kroaten und Franzosen schon mal Stoßgebete gen Himmel schicken. Denn wenn in unseren Wäldern tatsächlich Tonnen der knubbeligen Pilze gefunden werden, dann geht der Run auf die ausländischen schwarzen Knollen dramatisch zurück. Wer würde sie nicht wollen, die heimischen, ökobilanzpositiven Trüffel? Ein Tartuffo aus dem Gramschatzer Wald oder aus dem Rothaargebirge. Das wär´s. Noch lieber wäre es mir allerdings, ich würde die Knöllchen auf unserem Grund und Boden, unter unseren Eichen finden. Ich liebäugle damit, den Nachbarshund abzurichten. Weil mir das Bild von mir mit dickem Wolljumper, gepunkteten Gummistiefeln mit Schaberchen und Bürstchen bewaffnet, die Nase am Boden auf Knien um die Eiche robbend, einfach nicht gefallen will. Mit chicem Hund sieht´s besser aus und ist sicherlich auch erfolgsversprechender, denn das gute Tier riecht 800x besser als ich!
Damit der Hund weiß, nach was er suchen soll, habe ich eine richtige Trüffel für ein gefühltes Vermögen erstanden. Sogar in Herzform, mit dem so aufregend anregenden Duft.
Alternativ nehme ich mir vor, wenn das mit dem Hund nicht klappt oder wenn partout kein Trüffel unter der Eiche zu erschnüffeln ist, dann greife ich zu Methode Nr. 2 :
dann pflanze ich eine neue kleine Eiche. Und zwar eine, die tatsächlich schon mit Trüffelsporen geimpftt ist. Ja, so was gibt´s im Internet zu kaufen! Habe ich gelesen. Und angeblich kann ich dann in 5 Jahren wirklich Trüffel ernten. Ein bisschen Geduld muss ich also mitbringen.
Und während ich noch so vor mich hindenke, wo ich die Trüffeleiche denn im Garten wohl am besten platziere, fällt mir ein, dass ich ganz schön Hunger habe.
Und mir läuft das Wasser im Mund zusammen, kein Wunder -  bei den Trüffelträumen!
Deshalb geht auf einmal alles ganz schnell: die "Hund-Trüffel-Ausbildung und-Such-Idee" wird  umgehend verworfen, dafür wird eine Eiche mit Trüffelsporen per Internet bestellt. Dann Spaghetti in den Topf, Zwiebeln angeschwitzt, helle Einbrenne gezaubert, Trüffelöl hinein, Spaghetti in der Soße geschwenkt, alles auf den Teller und frische Trüffel drüber geraspelt.
Heißhungrig rede ich mir die Situation zurecht: wer weiß, vielleicht hätte der Hund noch die goldene Knolle beim Üben verschluckt. Ganz klar die bessere Idee : Trüffel selber essen!

Glückselig wickle ich die Trüffelspaghetti um den Löffel.

Ein wunderbarer Samstag!


Freitag, 1. November 2013

Herbstparfum in gelb


Nicht nur der Frühling ist eine Jahreszeit, in der Duftwolken die Luft durchziehen.
Auch der Herbst hat da olfaktorisch einiges zu bieten. Wenn beim Wandern urplötzlich ein Pilzgeruch über den Weg kuselt, wenn die frischgeraspelten Äpfel ihren süßlichen Duft verschenken, wenn die Mischung aus Laub und Gartenschnittgut so vergänglich-kompostfeucht die Herbstluft durchdringt.
Da kann man die Sehnsucht des Parfumeurs Jean-Baptiste Grenouille schon verstehen, all diese nuancierten Duftarten einzufangen und in Fläschchen abrufbereit zu konservieren.
Doch ich will diese Düfte gar nicht immer verfügbar haben! Gerade die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit sind für mich das Faszinierende. Und die Gewissheit, dass mit 100 %iger Wahrscheinlichkeit z.B. auch im nächsten Jahr wieder die herbstliche Quittenernte in der Schale tagelang den ganzen Raum erfrischt, wie eine Duftlampe. Ach ja, dieser zarte Duft, bestehend aus mehr als 80 Duftstoffen! Diese altmodische, archaische Form! Birnenähnlich und doch anders.
Die Quitte gibt es schon seit vielen hundert Jahren vor Christus und sie kommt wohl ursprünglich von der Insel Kreta, Chania, daher auch ihr botanischer Name (Cydonia).
Diese festen, mal zitronen- mal sonnengelben Früchte üben auf mich eine unglaubliche Faszination aus: Früchte mit flaumigem Pelz, selbstbefruchtend, störrisch.
Ja, sie sind störrisch und hart.
Ich mag sie deshalb nicht sehr gerne zubereiten, denn das langwierige Zerkleinern z.B. für Gelee fordert ausdauernde Muskelkraft, die ich einfach nicht habe.
Aber ich liebe alles, was man aus Quitten so zubereiten kann (denn roh essen geht nur bei einer türkischen Sorte). Was sich wohl herumgesprochen hat: als Geschenk gab's diese Woche für mich ein wunderbares, hausgemachtes Quittengelee mit Rosenblüten. 
Macht glücklich! Zumindest mich und die, die Quitten lieben.

Ich grüße am 1. November!




Sonntag, 27. Oktober 2013

Montag-Morgen-Tipp: Gregorio!

Der heutige Sonntagnachmittag trottete gemächlich dahin. Das Wetter draußen konnte sich nicht entscheiden zwischen Sonne und blau oder Regen und grau. Diesem Wetterblues habe ich mit einer Kochorgie entgegengewirkt (...nein, das ist kein Kochblog... aber manchmal...).
Voller Hingabe habe ich sage und schreibe ab 7.00 Uhr in der Küche gestanden! Erst musste der Wildschweinrücken knusprig angebraten werden, der dann mehr als 5 Stunden bei milder Temperatur im Ofen schlummerte. Das Fleischrösten in aller Herrgottsfrühe kann ich nicht wirklich leiden. Wie geht es Ihnen? Deshalb habe ich da eine wunderbare Methode entwickelt. Auf dem Zweiplattenkocher aus meiner Studienzeit - das Teil ist quasi eine echte Antiquität! - brate ich draußen bei Wind und Wetter, eingehüllt in eine Gartenjacke, die Fleischstücke an. Und schiebe das Ergebnis meiner Anbraterei nur noch zum Fertiggaren in der Küche in den Ofen. Es riecht dann überall schön nach Braten - Fettfilm und Fettduft aber bleiben im Freien. Dank sei dem Zwei-Plattenkocherchen.

Nach dem Fleischakt kam der Apfelkuchen dran. Ich bilde mir einfach ein, dass Kuchen mit selbstbesprochenen, selbstbestaunten und selbstgeernteten Äpfel einfach unvergleichlich viel besser schmeckt, als alles andere. Deshalb muss der Herr des Hauses zur Zeit auch immer wieder neue Apfelkuchenrezepte "mitmachen" - er stöhnt deshalb auch kräftig. Aber nur,  weil die Badezimmerwaage nicht die gewünschten Zahlen zeigt. Und natürlich, weil es so gut schmeckt.
Heute also war ein normannischer Apfelkuchen dran. Wie ja bekannt: die waren auf keinem Gebiet zimperlich, diese Normannen - der Kuchen enthält entsprechend mehr als reichlich Apfelwein und Calvados! Während ein buttriger Mürbeteig ohne Ei im Kühlschrank vor sich hinkühlt, wird eine Art Creme oder Pudding aus Apfelwein, Zimt, Zitronensaft, Zucker und Mondamin hergestellt. Dahinein kommen fein geschnittene Apfelschnitz. Wenn diese Masse abgekühlt ist, dann bildet sie die Füllung für den Mürbeteig in der Springform.
Im vorheizten Ofen bei 180 Grad backt dieses französische Backwerk dann fast eine Stunde vor sich hin.
Und schmeckt lauwarm mit creme fraiche oder Schlagsahne einfach unwiderstehlich gut!
Von der Torte haben wir etwas verspeist und etwas aufgehoben. Für den morgigen Montag. Der Wochenanfangstag soll ja auch sein Highlight haben. Dazu dann eine schöne Tasse Kaffe und es kann draußen ruhig herbstlich weiter stürmen.


Apropos Kaffee: mein Montag-Morgen-Tipp für alle, die in Würzburg sind, ist ein Gang zu Gregorio am Kardinal-Faulhaber-Platz. Dort gibt es wunderbaren Cappuccino, auf Wunsch nicht nur ein leckeres italienisches Frühstück sondern auch andere Spezereien. Vor allem aber gibt es immer einen gut gelaunten barrista Gregorio, samt Frau und crew!
Für einen Wochenstart mit Winterzeit genau das richtige, oder?

Ich winke am Abend!

Gregorio /casa astorino in Würzburg
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Dienstag, 22. Oktober 2013

Gundel und Tögmak

Nein, Sie liegen völlig falsch!
Gundel und Tögmak sind keine neue Paarung in der Sesamstraße!
(Wie man überhaupt Gundel und Tökmag eher selten zusammen antreffen wird...)

Aber der Reihe nach.
Am Mittwochabend haben der Herr des Hauses und ich beschlossen, dass wir Donnerstag abends die Kühlschrankreste futtern, die Mülleimer leeren, zwei Köfferchen packen und dann am Freitag ganz früh um 6.00 Uhr losfahren würden. Wir lieben nämlich spontane Entschlüsse und tuen uns ziemlich schwer eine 3 Wochenplanung auf die Biene zu stellen.
Also gesagt getan. Wir sind freitags zwar erst um 8.00 Uhr losgekommen, aber das war irgendwie genau richtig: keine Staus, kaum Verkehr und schon am Nachmittag haben wir den ersten Palatschinken gegessen.
Ja, so ist das mit Europa. Mal schnell ein Käffchen in Holland trinken? Kein Problem. Mal in Straßburg Maroni knuspern, aber gerne! Mal nach Budapest düsen, weil das schon so lange auf dem Programm stand: einfach losfahren! Kein Zinnober mit Papieren oder Zoll. Dank Schengener Abkommen rauscht man ganz einfach von Deutschland durch Österreich nach Ungarn und kein Uniformierter hält einen auf. Wir sind einfach nur so hineingerutscht ins Land der Ungarn! Eben noch hier - schwups waren wir da.
Gestört haben bei der Fahrt nur Fledermäuse vernichtenden Windparks und die endlos hässlichen Solarfelder an der Autobahn, die so trostlos die Natur verschandeln. Aber angeblich entstehen da beiderseits der Autobahnen neue Biotope. Auch unter den Solarpaneelen. Ja, Sie haben richtig gehört: BIOTOPE. Die Autoreifen sind nämlich in den Profilen mit wunderbaren Sämereien aus aller Herren Länder bespickt, die sich nun an den Rändern unserer deutschen Autobahnen gütlich tun an Streusalz, Abgasen und Schmutzwasser. Dieser Mix scheint den Pflanzen zu bekommen, Spezialisten entdecken täglich neue Pflänzchen, die sich inzwischen bei uns in Germanien recht heimisch fühlen. Das hat sich herumgesprochen: auch die Rehe sind nicht mehr im Wald anzutreffen, im wahrsten Sinne des Wortes.  Das Bambi äst jetzt nämlich lieber gefahrlos am Straßenrand der Autobahn, als an des Waldes Saum. Sollte sich das weiter in der Tierwelt herumsprechen, sollte die Epigenetik hier kraftvoll durchschlagen, dann können die Männer im grünen Gewand schon mal ihre Werkzeuge einmotten.

Ja, also Budapest.
Da haben der Herrn des Hauses und ich bei wunderbarem Sonnenschein in einem Kaffehaus im Freien (Ende Oktober!) erst mal die maroden Geschichtskenntnisse wieder aufgefrischt. Kaiserin Sissi - unvergessen Romy Schneider und der schmucke Karl-Heinz Böhm -, Paprika, Gulasch, die Kettenbrücke, Türkenbelagerung, Beginn der Wiedervereinigung durch Aufnahme von DDR Flüchtlingen 1989. Das waren so die ersten rudimentären Stichworte, die wir uns beim Cappuccino zuwarfen. Irgendwie ist Ungarn nicht ganz so präsent, stelle ich erschrocken fest.
Das Ungarn mal von der Ostsee bis ans Ende von Kroatien reichte und eine riesige Fläche ausmachte? Das Siebenbürgen unter der Türkenherrschaft ein eigenes Fürstentum blieb? Das der Zigeunerfürst Arpad 9 oder 10 Stämme in und zu Ungarn zusammenführte? Dass die Kettenbrücke deshalb erbaut wurde, weil der Brückenkonstrukteur über eine Woche auf eine Flußüberfahrt warten musste, um an der Beerdigung seines Vaters teilzunehmen? Das Gundel ein spezieller ungarischer Pfannkuchen ist  und tögmak einfach Kürbiskern heißt? Viele neue Erkenntnisse und altes Wissen - reanimiert.
So ist das, wenn wir wegfahren. Wir tauchen dann gerne ein in unsere Umgebung, die Geschichte, wälzen Bücher und Wikipedia, fragen die Menschen - so sie uns verstehen - Löcher in den Bauch.
So erfahren wir dann auch, dass in Budapest das durchschnittliche Einkommen bei 500 € liegt, der freundliche Fremdenführer 1,70 E pro Stunde verdient, aber fast 600€ im Semester an Gebühren an seine Universität zahlen muss.
Wir erfahren, dass es in dieser prachtvollen Stadt mit den imposanten Gebäuden viele Leerstände gibt, weil die Menschen sich die Wohnungen nicht leisten können und die Kaufkraft nicht ausreicht für all die  Nobelmarken, die deshalb vielerorts wieder den Rückzug angetreten haben. Die Innenstadt ist in weiten Teilen mit Läden bestückt, die inzwischen in allen Großstädten anzutreffen sind, was mich unendlich langweilt. Aber es gibt auch die kleinen Gässchen mit Stoffdesignern und anderen Kleinod-Lädchen. Man muss zwar etwas suche, kann dann aber fündig werden.
Wenn ich im Großen und Ganzen vergleiche: die Erfurter Innenstadt erscheint mir "fertig saniert", was für Budapest sicher nicht gilt.
Das hat allerdings auch einen besonderen Effekt. Die Stadt fühlt sich in manchen Straßen und Gassen und Parks so"gelebt" an, wissen Sie was ich meine? Da ist nicht alles aufgefrischt und auf dem neusten Stand, sondern in den Gassen weht die "gelebte und erlebte Luft". Ich kann das förmlich riechen. Die Zeitreise ist teilweise fast zum Greifen nah.
Beinahe klang es nach türkischem Säbelrasseln und Kutschengeräuschen!
Kaiserin Sissi in natura wäre eine echte Überraschung gewesen...

Aber es gab reale Überraschungen in Form von wunderbaren Restaurants, Jazz Musik und einem sehr entspannten Lebensstil. Es wird viel gelacht, die Kaffehauskultur wird hochgehalten - die Törtchen  sind optisch und kulinarisch ein Genuss. Bewundernswert ist die Architektur: die imposante Straßenzüge, unbeschreiblich schmuckvollen Gebäude, die Markthalle. Und dann die breite und träge Donau, die grandiosen Brücken, das viele Grün in den Straßen, die artenreichen Parks, die volksmusikalischen Straßenmusiker und die freundlichen Menschen:


Budapest ist eine Reise wert!






Donnerstag, 17. Oktober 2013

Malerei und Herbstlaub...

Die Malpause der letzen Monate ist endgültig vorbei und voller Freude "stehe ich wieder knietief in Farbe"! ;-)
Ich liebe dieses "sich-in-ein-Tun-versenken"... vor allem brauche ich fast nichts während dieser rauschhaften Malerei. Selbst die Waschmaschine steht stumm herum, denn der Wäscheberg bleibt mehr als überschaubar: morgens ziehe ich meine Malerhose an und abends wieder aus.
Die ganze "was-ziehe-ich-heute-an"-Fragerei entfällt und weicht kreativem Tun.
Und der Herr des Hauses kommt nicht dazu Winterspeck anzusetzen, denn meine Kochlust beschränkt sich auf schnelle Gerichte, mit  Zutaten, die in den Tiefen der Schränke zu finden sind. Linseneintopf, Eintopf mit Dicken Bohnen, Nudeln mit Tomatensoße, Tomatensoße zu Reis und Reis zu was-weiß-ich. Bloß nicht einkaufen gehen müssen!
Meine ganzen Energieen fließen in die Malerei. Weil ja auch der Garten inzwischen schläft.
Fast.
Nicht ganz.
Die Vegetation hat zwar Ihre Tätigkeiten eingestellt, dafür werden die Laubberge von Tage zu Tag größer. Überall trudeln Blätter in die Beete und auf den Rasen. An manchen Stellen liegen schon dicke, gemusterte Teppiche aus Herbstlaub.
Deshalb habe ich mir Zwangspausen vom Malen  auferlegt - zum Laubrechen im Garten. Frische Luft belebt ja auch den Geist. Aber selbst beim Laubrechen flattern meine Gedanken um das Thema Malerei herum.
Ich sehe nur diese unglaubliche Vielfalt der Laubblätter, deren Muster und Formen.
Schnell wieder ins Atelier, die Hand voller Musterexemplare, die meine Arbeiten in Form und Farbe inspirieren werden.

Der Herr Herbst muss doch ein Maler sein!



Sonntag, 13. Oktober 2013

Erstens kommt es anders...

... und zweitens als man denkt.

Die wahren Geschichten schreibt das Leben selbst!
Und hoffentlich glauben Sie mir meine Geschichte vom letzten Wochenende, die einmal mehr zeigt, dass die Welt wunderbar ist und "tolle Kerle" da draußen herumlaufen.
Und das es sie noch gibt, die überraschenden Erlebnisse.

Ich erinnere mich an meine Studienzeit im schweizerischen Genf. Manches Mal stand ich mit leerem Magen und leerem Geldbeutel vor überquellenden Schaufenstern und tagträumte, wie es wohl wäre, wenn ein "knight in his shining armour "vorbeikäme. Nicht nur mit einem Lächeln auf den männlich markanten Lippen, sondern auch den folgenschweren Worten "Shop until you drop!".
Oder der knackigen Ansage: "it´s all your´s!".
Haaalt! Nicht so hastig! Nein, so direkt ist mir das letzte Woche nicht passiert. Keine Einladung zu einer Bücherorgie oder zu Freßkörben. Auch keine Einladung zum power-shopping a la Sex in the City. (Zur Zeit wäre es auch wenig sinnvoll, denn mit Louboutin Schuhen lässt es sich so schlecht gärtnern, und ein Chaneljäckchen eignet sich nicht wirklich für herbstbeseelte Kuschelabende vor dem Kamin.)
Also die Geschichte von Anfang an.
Ich habe mich im schönen Weimar 4 Tage lang im Rahmen eines großartigen Seminars mit dem Thema "SINN" beschäftigt. Da wurde wenig SINNloses, aber sehr viel SINNvolles vor uns ausgerollt wie ein bunter Teppich. Die Frage nach SINNvollem Tun IM Leben, die Frage nach dem SINN DES Lebens wurde beleuchtet, hinterfragt, empirisch belegt und analysiert. Ganz ehrlich? Es war einfach der WahnSINN.  Soviel Input hat auch Spuren hinterlassen. Vor allem im Gesicht, denn die Nächte waren ultrakurz und wodkafeige geschwängert. "Alles ist ultra", hätte der Herr Goethe vielleicht dazu gesagt.
Am letzten Tag saß ich jedenfalls ultramüde von viel Begegnung und Berührung beim sogenannten latelunch.
Ich hatte mir als eine der ersten einen der runden Tisch gekrallt. Weil es mir immer diebischen Spaß macht, eine neue Tischrunde zu eröffnen, um mich dabei überraschen zu lassen, mit was für Tischnachbarn auf Zeit ich gesegnet werde oder auch nicht.
Und da kamen die ersten Kandidaten. Tätterätää! Und? Sie wichen meinem müden Ich aus und platzierten sich bei frischerem Gemüse. Hätte ich auch gemacht...
Überall war Aktion.
Man verabschiedete sich wortarm und wortreich, tauschte Kärtchen in allen Farben und Formen aus, versprach sich ein baldiges Wiedersehen und ein "in-Kontakt-bleiben" und füllte dazwischen die leeren Speicher auf mit Salätchen und Süppchen und Brötchen. Die Tische füllten sich auch.
Und dann kamen sie zu mir, die ersten Stuhlbesetzer:  strickmusterartig blieben ein männliches, ein weibliches und dann wieder ein männliches Wesen an meinem Tische hängen. Letzterer - der Mann -ein reizender, warmherziger Mensch, mit dem ich schon einige spannende Worte während der vier Tage gewechselt hatte. Er trug ein Jackett mit farbigen Knöpfen an den Aufschlägen, was mein Künstlerherz vor Begeisterung hüpfen lies.
Und wer mich kennt, der weiß, dass ich in solchen Situationen mit Worten nicht geize und bei schönen Knöpfen und chicem Jackett schon mal laut ins Schwärmen gerate.
Das Ende vom Lied?
Der Mann greift sich in alle Taschen, leert diese vor sich aus. Die braunen Augen hinter den Gandhi Brillengläsern lächeln verschmitzt. Plötzlich sitzt er in blütenweißem Hemd da und reicht mir das Jackett quer über den Tisch.
"Hier, nimm!"
Er schenkt mir das schöne Stöffchen! Einfach so, spontan, mit einem bubenhaften Lächeln im Gesicht.
Was für eine gelungene Aktion! SINNvoll? Aber ja! Ganz nach meinem Geschmack! Begeistert nehm´ ich das Jackett in Besitz, zieh´es an, versinke darin und beschließe dann das Geschenk auch tatsächlich anzunehmen.
Er meint es ernst. Ich auch.
Der Knight sitzt nun da ohne shining armour, was seiner Ausstrahlung aber keinen Abbruch tut. Er grinst, ich grinse. Nur die Freundin verzieht die Mundwinkel sanft in die andere Richtung, denn an dem Jackett hängen mir leider unbekannte Erinnerungen. Doch es ist passiert, ein Zurück gibt es nicht. Ich tröste, denn noch besteht Hoffnung. Z.B., dass das Jackett dem Herrn des Hauses ja nicht steht.
Fröhlich ziehen wir später unserer Wege.
Ich in ein geschenktes Männerjackett gehüllt.

Und der Geschichte Schluss?

Das schicke Männersacko weilt inzwischen im sonnigen Florida!
Und umspielt ... des ursprünglichen Trägers breite Schultern.
Denn leider, leider hat das schöne Jackett dem Herrn des Hauses nicht gepasst.
Und in Florida sitzt jetzt vermutlich eine glückliche Frau neben einem wahrhaftigen knight.
In a shining armour - mit bunten Knöpfen.

Erstens kommt es anders... und zweitens als man denkt!


"...erstens kommt es anders..."
Hinterglasarbeit no.186 



Freitag, 11. Oktober 2013

Mein Goldener Oktober im schönen Bayern

Unaufhaltsam trudeln sie der Erde entgegen,  die rot und gelb gefärbten Blätter. Im Sommer denke ich immer mit sehr verhaltener Emotion an den Herbst,...dass er nur nicht zu früh kommen möge. Wenn er dann aber herbei rauscht durch den Blätterwald, im Gepäck Kastanienfluten, Kürbis- und Pilzschönheiten und kuschelige Familientage, dann freue ich mich. 
Aufrichtig. 
Nein, nein... immer währende Sonne wie in Florida wäre nichts für mich. Ich geniesse diese vergängliche Stimmung des Herbstes, die letzten wärmenden Sonnenstrahlen, die Winde, den Regen, den Temperatur-Sinkflug als Vorboten des Winters. Nur durch die Gegensätzlichkeiten der Jahreszeiten entfaltet auch der Herbst seine facettenreiche Schönheit.

Und meine Kochleidenschaft nimmt deutlich zu: heute Apfelkuchen mit Schmand, morgen Nudeln mit Pfifferlingsrahmsößchen und übermorgen Kürbiscremesuppe mit gutem steirischem Kürbiskernöl.

Am liebsten alles aus selbst gesuchten und selbstgefunden Zutaten. (Die Nudeln habe ich auch selbst gefunden ;-) ... im Supermarkt...)
Und da ich gleich schon wieder was Leckeres kochen will, gibt´s keine Worte mehr, sondern nur noch Bilder:  von meinem persönlichen, goldenen Herbst im schönen Bayern!







Dienstag, 8. Oktober 2013

Neue Äpfel - alte Schüssel


Neue Äpfel - alte Schüssel





Diese ersten Äpfel hab´ ich heute auf unserer Apfelwiese geerntet.
Die Schüssel? Ist von meiner Urururgroßmutter, ca. 1850 !!!
Wie sie wohl aussah, diese Ahnin?
Wie war ihr Leben?
Nur weil sie war, bin ich.

Ein schön dunkelbraun lasierter Scherben. Voller Vergangenheit.
Diese Schüssel fühlt sich in meinen Händen schon immer so besonders an.
Sie ist erfüllt von andren Zeiten, von einer anderen Energie.

Ich werde heute darin Hefeteig machen, der immer so unglaublich gut darin gelingt.

Vergangenheit mit Gegenwart verweben.

Samstag, 28. September 2013

Das Rezept mit dem Helm

Zutatenliste:

man nehme:

1 sonnigen Freitag Nachmittag
2 Fahrräder
1 liebe Freundin G.
2 Satteltaschen (leer)
1 paar bequeme Schuhe und
1 Helm

Zubereitung:
Helm aufsetzen, Freundin ansmilen und von Würzburg am Main entlang gemütlich Richtung Ochsenfurt cruisen. Sonne genießen, herbstliche Landschaft bewundern.

In Randersacker einen Stopp einlegen, Helm absetzen, 2 Federweißer zischen, 3 wenig-schöne-aber-praktische Kanister mit Federweißer kaufen und in die noch leeren Satteltaschen stecken. Dann super glücklich und beschwingt weitercruisen.

Dieses Rezept garantiert erfreuliche Mengen von Glücksgefühlen, Kichereinheiten, Unbeschwertheitsmomenten und komplikationsfreie Serotoninausschüttung!

Wundervoller Herbst in Good old Germany!


P.S.
In Deutschland gibt es in Weinanbaugebieten um diese Jahreszeit "neuen Wein", "Blitzler" oder "Federweißer". Das ist weißer, manchmal auch roter Traubenmost, der ungefiltert ist und bei dem die Gärung gerade eben erst angefangen hat. Lecker dazu: warmer Zwiebelkuchen vom Blech!


Montag, 23. September 2013

Jetzt geht's um die Wurst! Metzgerei Dotzel!

Also ich bin ganz ehrlich: an mir ist noch kein Metzger reich geworden. Ich gehöre zwar nicht zu den eingefleischten Vegetariern, aber ich komme auch wunderbar mit leckerem Grünzeug ohne Fleischbeilage klar. Das betreibe ich nicht fanatisch, sondern weil ich gerne so esse. Natürlich weiß ich, dass die Geschmäcker in Sachen Ernährung verschieden sind. Da gibt es Veganer, lacto-ovo Leute, die no-carb-Fraktion, die Green-Smoothie Leute. Alles wissenschaftlich belegt, alles mit missionarischem Eifer in Zeitschriften gepredigt.
Heute so und morgen schon wieder was Neues. Und das Neuste natürlich immer das einzig Wahre.

Ich gehöre keiner dieser Fraktionen an, sondern esse, was ich mag und worauf mir der Sinn steht. Da steckt ja schon alles drin in dem Wort Sinn. Auf was habe ich Lust, was lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen? Mein Körper wird da doch sicherlich die richtigen Signale senden und das wollen, was er auch braucht.
Dazu gehört, bei aller Liebe zum Grünzeug, auch ab und zu einmal ein guter Braten oder etwas Schinken. Sehr selten Wurst, denn da weiß ich immer nicht, was da so alles reingesteckt wurde.
Und wenn: höchstens vom Metzger.
Da bin ich nämlich wählerisch.
Ich kann wirklich nicht verstehen, dass das Label der Jeans eine größere Rolle spielt als die Herkunft von dem, was wir essen.

Und die Infos von der fleischverarbeitenden GrossIndustrie sind doch alarmierend, zuviel Wasser, zuviel Chemie, zuviel Fett, zuviel gesundheitsschädliches Phosphat verwurstet und das Fleisch was-weiß-ich-woher.
Beim guten Metzger sieht das alles anders aus. Der arbeitet nach traditionellen Rezepten, "streckt" nicht mit Wasser und verwendet qualitativ hochwertigen Zutaten. Die Zubereitung, z.B. der Reifeprozess des Fleisches, das Einlegen in Lake, das Räuchern oder das Kochen, all das dauert richtig deutlich länger als in der Großindustrie. Guter Geschmack braucht Zeit.

Heute gibt's deshalb mal eine Schinkenprobe von so einem traditionellen Betrieb aus Würzburg, der Metzgerei Dotzel:

Mein persönliches Urteil als "selten-Schinken-Esserin"?
Alles ganz feine, gekochte Metzgerschinken!! Die schmecken anders, als die Industrieschinken. Mild, sehr angenehm im  Geschmack, vor allem saftig. Mein Favorit: der Nusschinken! Und der Herr des Hauses mochte den eckigen und den Backschinken am liebsten. Dazu nur ein bisschen Brot und ein paar Gürkchen, mehr nicht. Der Senf stand auf einmal nur dekorativ herum.
Richtig lecker war´s!




Oben links ist der Knochenschinken, das kleinere daneben ist gegrilltes Kassler - bei der Peperoni liegt der Rosmarinschinken, halb auf dem Knochenschinken liege der Nussschinken, daneben der Backschinken mit Schwarte, unter Messer , Gabel liegt der Backschinken ohne Schwarte, unten links dann Wacholderschinken und anschließend eckiger Schinken (links neben den Gürkchen)



PS.
Wen es interessiert / Thema gesundheitsschädliches Phosphat:
http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2013/0708/scanner_Phosphat_neu.jsp


Il Bussetto

Reparierte Trachtentasche abgeholt, die beim Oktoberfest zum Einsatz kommen soll.
Am Kassentisch gestanden.
Diese niedlichen Geldbörsen entdeckt.
Handgearbeitet, original aus Italien, in wunderschönen Farben!

Il Bussetto..
...was für ein niedlicher Name... ;-)

Schwach geworden:

Pink für mein Pinke-Pinke.
;-)


Lederladen Marktgasse 9 in Würzburg