Freitag, 6. Dezember 2013

Der Adventskalender-Marathon

Es schneit! Schon zum zweiten Mal an diesem Tag. An diesem besonderen Dezembertag, denn es ist der 6. Dezember und damit Nikolaustag!
Heute morgen taumelten die ersten kleinen Flöckchen durch die Gegend, als hätten sie sich verlaufen. Sie wirkten ziellos, unentschlossen und waren einfach zu warmherzig und weich, um hier irgendwelche Sträucher oder Wege zu okkupieren.
Aber jetzt, die zweite Kohorte Schneeflocken... die ist wild entschlossen Eindruck zu hinterlassen, ihr Winterterrain abzustecken. Es rieselt unaufhörlich, zwischendurch stürmt es flockig und die ersten Sedumknospen sind glitzrig-pudrig-weiß dekoriert. Der Himmel ist grau verhangen, es riecht förmlich nach weiterem Schnee. Und Nikolaus kann hinter dieser Schneewand am Himmel sicher gut versteckt seine Wege machen. Laut Umfrage haben auch die Kinder in Norddeutschland keine Sorgen, dass er es nicht schaffen könnte, der bärtige Mann: trotz Orkan Xaver sind die kleinen und großen Kinder fest überzeugt, dass er Süßfatz und Pakete bringen wird - geschützt  vor Wind und Wetter im Friesennerz.
Ich selbst sitze ohne Jacke im Warmen - vor der Tastatur und habe mir eine dicke Kerze angemacht und eine wunderbar schräge Tannenbaummütze aufgesetzt. Gefunden in einem Laden an der Ostsee letzte Woche. Sie sehen das hoffentlich bildlich vor sich... ja, lachen ist erlaubt! Mit Frank (Sinatra) im Hintergrund) fühlt sich alles so weihnachtlich an. Natürlich würde ich lieber mit klassischem Füller eine Blogseite "tippen". Und natürlich bräuchte ich die immer wieder aufkeimenden Gedanken an die "bösen Pflichten" wie Steuererklärung und Spülmaschineausräumen nicht.
Aber mit meinen kleinen weihnachtlichen Tricksereien schaffe ich tatsächlich für eine wunderbare Weile weihnachtliche Atmosphäre. Und ich hoffe, dass das die nächsten Tage auch so bleibt. Deshalb singt nicht nur Frank, sondern es trällern auch Bing (Crosby) und Michael (Buble) im Hintergrund. Denn ich liebe die 5.Jahreszeit! Mit all dem Plätzchenduft, den Heimlichtuereien, den großen und kleinen Überraschungen.
Habe ich schon erzählt, dass ich dieses Jahr jeden Morgen einen himmlischen Adventskalendermarathon absolviere? Hatte ich in dieser Form bisher noch nie!
Erst gehts barfuß noch im Nachtgewand zum Schokokalender auf der Küchentheke vom so kalorienbewussten Sohn. Er meinte lakonisch, ich wäre da ja weniger streng, deshalb habe er keine Hemmungen gehabt mir einen Kinderschokokalender beim Nikolaus zu ordern. Womit er grundsätzlich erstmal Recht hat. Ich stopfe allerdings ... allmorgendlich die Schoko-Beute aus dem Türchen erstmal in ein hohes Glas. Weil Schokolade zum Frühstück bei mir nun mal nicht geht und ich auch kein "zwischendurch-Nascher" bin. Schokolädchen schnabuliere ich ab und zu zum Mittagskaffee. Eine Reminiszenz an meine Studienzeit. Mein damaliger Patron - während des Jobs in einem Genfer Bekleidungshaus - hat mich manchmal zum Mittagessen eingeladen und hinterher gab es immer einen kleinen, starken Kaffee und ein Stück "Schoggi". So was bleibt als Ritual - lebenslänglich.
Die Adventskalenderschokolade hebe ich mir deshalb auf für so einen Mittagskaffee. Wenn sie nicht der nächtlichen Süßattacke des Herrn des Hauses zum Opfer fällt.
Weiter mit dem Kalendermarathon: nach dem Schokokalender geht es - immer noch barfuß - zum "Gute-Taten-Kalender". Der hängt am Kühlschrank und bei jedem Türchen erfahre ich, wofür die Spende ist, die der Herr des Hauses getätigt hat. Heute stand drin: "Solarstrom für eine Familie in Mosambik für einen Monat". Die Idee finde ich wunderbar und ich hoffe nur im Stillen, dass das Geld da auch ankommt und nicht in der Bürokratie versinkt.
Anschließend kommt der traumhafte Kalender meiner Freundin G., dessen Pakete so üppig und prachtvoll und schwer an einer Kette hängen, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Kalender aufzuhängen. Die Pakete sind liebevoll in weihnachtliches Papier und Schleifen verpackt, dazwischen hängen Weihnachtsschmuck, Kristalle, Tand und Weihnachtsglitzer. Ein richtiges Kunstwerk! Und jeden Tag ein liebevolles Geschenk! Wohl dem, der eine Freundin hat!
Weiter geht es zum Kalender der Erinnerungen. Der steht neben der Kaffeemaschine und jedes Türchen enthält eine wunderbare Erinnerung an vergangene Weihnachtsereignisse, aufgeschrieben in kurzen Sätzen, versteckt hinter selbstgebastelten Türchen. Da steh' ich dann schon morgens und verdrück ein Tränchen, weil das so liebevoll ist und so viel gelebte Vergangenheit wach ruft. Und weil ich erstaunt bin, wie weit die Erinnerung der großen Tochter doch detailliert zurück reicht.
Dann gibt es noch die schöne Schale auf dem großen Holztisch gefüllt mit chicen Tüten und wunderbaren Überraschungen vom Nikolaus des Herrn des Hauses. Der hat dieses Jahr nämlich tatsächlich zwei Kalender präsentiert. Heute habe ich in der Tüte Nr.6 einen dicken Früchtekuchen gefunden. Der schmeckt so winter-weihnachtlich und passt prima zur unserer persönlichen Weihnachtszeit. Denn wir haben dieses Jahr ein Motto ausgerufen: wir feiern "karierte Weihnachten". Kariert...weil wir uns zwischen schottisch und irisch einfach nicht entscheiden konnten. Weil wir gerne Guinness trinken wollen, aber auch schottischen Lachs kochen möchten. Also karierte Weihnachten. Da muss ich mich jetzt auch wieder dran machen, ans planen und basteln und organisieren. Frank darf nochmal eine Runde weitersingen, die Kerze flackert auch weiter, den Schneetaumel vor dem Fenster sehe ich langsam nicht mehr, denn es ist jetzt schon dunkel.
Die Stimmung ist friedlich und das wünsche ich heute auch allen lieben Menschen an diesem 6.Dezember!

P.s. Eben gesehen: es ist ein weiterer Kalender per Post angekommen, ein Adventskartenkalender.  Von Freundin S. aus N. Ich friemel gleich erstmal schnell alle Türchen bis zum 6.12. auf -  bis zum Gleichstand bei allen Kalendern. Morgen muss ich eindeutig früher aufstehen für einen entspannten Adventskalendermarathon...




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