Donnerstag, 25. Juni 2015

Longtime no write... ;-)

Schreibfaul... , weil ich anderweitig schreibe, weil ich durch starken Husten zwei Rippen angebrochen hatte..., weil ich Gartenarbeit habe ohne Ende und weil ich zwischendurch eine wundervolle Frankreichreise gemacht habe. Der Herr des Hauses und meine Wenigkeit haben u.a. das Burgund erobert mit Cremant-Probe (in Frankreich außerhalb der Champagne hergestellter Champagner), Senf-Verkostung, Weinberge-Anhimmeln, lecker essen in allen möglichen Brasserien und Restaurants und großartigen Fahrten durch authentische französische Dörfer. Wir waren im Ardechetal und waren fasziniert von der unendlichen Weite der Wälder und dem Türkis des Flusses. Wir haben die erst vor einem Monat eröffnete Rekonstruktion der "Caverne du Pont d´Arc" besichtigt, waren in einer echten Tropfsteinhöhle fast 70m unter der Erde, haben in einem super süßen Ort am Rande des Nationalparks in Banne gewohnt. Wir sind auch in Avignon gewesen, haben ausführlich Zeit in Montpellier verbracht, haben das Amphitheater in Orange angeschaut und den Lac d´Annecy kurz vor der Schweizer Grenze genossen.
Das Wetter war unglaublich perfekt! Immer um die 30 Grad, wolkenlos blauer Himmel. Hier in Deutschland war Schafskälte, nicht wahr? (Eine Sekunde Erleichterung...weil ich das nicht mitmachen musste...)
Und nun sind wir zu Hause und müssen erstmal alle Eindrücke verdauen. Und da wir in Frankreich erfreulicherweise wenig Zugang zum Internet hatten (denn Hollande spart und verspricht viel) , können wir erst jetzt Google befragen zu vielen drängenden Fragen: wieso hat es Dijon verpasst, die Herkunftsbezeichnung des Senfes zu schützen? Senf aus Dijon ist nämlich nicht automatisch aus Dijon, sondern bezeichnet vielmehr nur eine Rezeptur. Könnte es sein, dass die unglaublich "modernen" Zeichnungen in der Caverne mit Perspektive, Bewegungsdarstellung und Stempeltechnik, sogar zweifarbig! doch nicht echt sind? Die Vorstellung, dass da vor 36.000 Jahren einer stand mit einer Fackel in der einen Hand und einem Kohlestück in der anderen und solche Zeichnungen angefertigt hat, die heute manchem Kunststudenten nur mühsam gelingen... das lässt schon zweifeln. (Oh, ich höre schon den Aufschrei...) Zumindest ist die Menschheit dann wieder ganz schön in die künstlerische Öde gerutscht, wenn ich an die viele tausende Jahre später entstanden Reihen-Darstellungen der ägyptischen Bilder denke oder die Bilder des Mittelalters. Eine weitere Frage, die uns auf der Seele brennt: warum schmecken die französischen Croissants sooo viel besser, als hier in deutschen Landen gebackene Frühstückshörnchen. ;-)
Wir wollen auch wissen, warum so viele Weinreben in Frankreich ohne Rankhilfe wild in die Luft wachsen dürfen. Und warum der Pinot Noir uns erst dann richtig gut schmeckt, wenn er ziemlich alt ist. Leider sind allerdings alte Grand Cru Weine von besonderen Lagen, sogenannten "terroirs" nicht bezahlbar... Können Sie sich vorstellen für eine Flasche Wein 8500€ auszugeben? Wir nicht. Und ich glaube auch nicht, dass ich das wirklich schmecken würde. In der Stadt Avignon habe ich mich gefragt, warum ausgerechnet bei unserem Besuch die berühmte Brücke eine Baustelle war mit Bauzaun etc. und man trotzdem hätte Eintrittsgeld bezahlen müssen, um die Brücke zu betreten. (O.k., das Käppele in Würzburg war auch lange eingehaust und hat Touristen so ein schönes Motiv vorenthalten) Ich war auch etwas enttäuscht von dieser Brücke, hatte sie mir anderes vorgestellt, "sur-le-pont-d´Avignon-on-y-danse-on-y-danse"...so richtig nach tanzen war mir nicht...
Wir wollen außerdem wissen, ob man alte Weinstöcke kaufen kann und wenn ja, wo. Kann man die verpflanzen?
Wir hinterfragten auf unserer Reise auch immer wieder die "Globalisierung" und dieses ständige Streben nach ausuferndem Wachstum. Muss das sein? Warum muss ein einzelnes Unternehmen (!!) Cremant-Flaschen im Wert von 150 Mio € im Lager liegen haben? Und es gibt ja nicht nur diese Fabrik! und dann die "Rüttelpulte", automatisierte Metallgestelle - Champagnerromantik ade! Wie schön sind kleine, feine, individuell gefertigte Produkte, kleine authentische Dörfer mit überschaubaren Strukturen. Der Herr des Hauses und ich, wir bemühen uns sehr auch unseren Alltag nicht von Großkonzernen mit einem globalisierten, industriellen überall gleichen Angebot dominieren zu lassen!
Ah, wie ich diese kleinen Bäckereien in Frankreich  mit den handgemachten Backwaren vermisse!!!

Und dann die Frage aller Fragen: wieso geht die Zeit im Moment so schnell herum? Warum ist das Unkraut so gewachsen, obwohl es doch kühl war? Warum wandern auf  einmal wieder Kröten? Ist das eine zweite Reise oder haben sie sich in der Jahreszeit vertan?

Der Garten wird mir die Fragen nicht beantworten, er ruft aber trotzdem! Den Rest und noch viel mehr an Fragen kläre ich die nächsten Tage in aller Ruhe auf der Couch mit Google. Denn bei aller Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Reduzierung: auf das Internet wollte ich nun doch nicht verzichten. Und Sie ja wohl auch nicht, denn sonst hätten Sie ja meinen Text verpasst! ;-)

Ich winke am Donnerstag!