Montag, 28. April 2014

Wotan musste warten...

Gestern Abend musste Wotan warten. Sie wissen, wen ich meine, oder? Den Tatort-Wotan-Wilke. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war die basische Suppe mit Süßkartoffel noch nicht verzehrt. Zum anderen war das Bügelbrett  noch nicht aufgebaut. Beide Umstände sind den turbulenten Ostertagen geschuldet: großartiges Essen in allen Facetten mündet in Schmal-Hans-ist-Küchenmeister-Sehnsüchten. Und ein Familien-Feriengelage über Ostern sowie eine paar Tage auf einer Alm bei Kempten bedeuten Wäscheberge in einer unvorstellbaren Größenordnung. Schon zur Waschmaschine ist kaum ein Durchkommen, so türmt sich alles.
Aber es war wunderschön, unser Osterfest. Bei Ihnen hoffentlich auch! Wir haben - es wurde schon berichtet - fast 100 Eier angemalt, mit diesen pappigen, klebrigen Farbstiften, die auf heißen bis warmen Eiern zerlaufen. Für die Gaumenfreuden wurde ein fast 3,5 kg schwerer Lachs mit Kräutern, Zitronensaft und Olivenöl sanft gegart. Bei strahlendem Sonnenschein stand eine mehrstündige Wanderung auf dem Programm: rund um den Schwanberg bei Castell, mit festem Schuhwerk, guter Laune und die  Rucksäcke gefüllt mit hartgekochten Eiern und natürlich Süßfatz in österlicher Form. Ich war, klarer Fall, von der Spessartwanderung bestens trainiert und wandererprobt. Wieder mal hatte ich eine Route ausgetüftelt und auf dem Handy gespeichert. Daraus wurde dann aber leider nichts, denn der Akku gab auf halber Strecke seinen Geist auf.  DieDamenstimme aus dem Wanderprogramm komoot.de versiegte kläglich und ich wurde blass um die Nase. Irgendwie sind wir dann trotzdem aus dem Wald wieder rausgekommen, einfach der (blassen) Nase nach.
Bei schönstem Sonnenschein haben wir dann am Ostersonntag traditionell im Garten Ostereier gesucht - schon das Verstecken war eine herrliche Sache und man fällt mühelos ins Kleinkindalter zurück. Der Osterhase war mehr als kreativ und hat uns etwas großartiges gebracht: ein aufklappbares Döschen, mit dem man hartgekochte Eier - natürlich gepellt - in Form drücken kann. Ein Heidenspaß! Den ich natürlich für Sie mal fotografisch festgehalten habe. Übrigens auch ein Grund, warum Wotan warten musste: ich habe nach dem basischen Süppchen noch schnell ein nicht-basisches Ei in die Form gequetscht. Leider hat Wotan Wilke Möhring doch nicht auf mich und den Bügelbrettaufbau gewartet. So bin ich mitten in den Tatort geplatzt, habe nichts mehr kapiert und dann einfach ohne Berieselung still und leise vor mich hingebügelt. War nach dem ganzen Trubel an den Ostertagen richtig entspannend. Und dann dieser Stolz über die gebügelten Wäscheberge!
Auch die Dirndlbluse - auf der Alm zu Ehren gekommen - hängt wieder frisch und weiß auf dem Bügel.

In diesem Sinne:

Joladihü!





Samstag, 19. April 2014

Merry Ostern!


Wir sind wieder zurück von unserer Wandertour bei Traumwetter im wunderschönen Spessart! Die Gesichter sind verbrannt, die Hüften klappern und die Füße brennen, aber die Herzen sind weit und der Kopf frisch und durchgepustet. Pro Tag waren es 30km und der Stolz sitzt tief, dass wir das geschafft haben. Eine kleine Mogelei gab es aber auch: da wir ermüdet und ermattet am letzten Tag der Tour an einer Stelle am Main gestrandet waren, wo es keinen Bus, keine Bahn und weit und breit kein Weiterkommen gab, haben wir an einer Schleuse einfach auf einem Schleppkahn nach einer "Mitfahrgelegenheit" gefragt. Und wir durften mitfahren! Es war ein ganz besonderes Erlebnis, wir waren die einzigen Gäste auf dem 86m langen Kahn, der Holzpellets von Rotterdam nach Regensburg brachte, bzw. noch bringt. Der Schlepper ist sicherlich noch unterwegs, denn der Main mit all seinen Mäandern zieht sich dahin wie Hechtsuppe. Wir waren "zwei Schleusen dabei", wie es heißt. Und wir durften auf chicen roten Campingstühlen sitzen, haben leckeren Kaffee bekommen und ehrliche Gastfreundschaft erfahren. Wir wissen jetzt Bescheid über Ladungen, Landgänge, Matrosenausbildung und Fahrregeln, denn wir haben unsere freundlichen Gastgeber mit tausendundeiner Frage gelöchert.
Die Pause hat gutgetan, der Blick vom Main in die wunderbare Landschaft hat neue Perspektiven eröffnet.
Wieder zuhause sind inzwischen viele Eier angemalt, die italienische Colomba steht auf dem Tisch und der Braten schmort im Ofen. Da auch die Sonne jetzt wieder aufgetaucht ist nach dem kalten, hagelverstürmten Karfreitag, steht einem ruhigen entspannten Ostersonntag nichts mehr entgegen.

Rund um die Welt wünsche ich Merry Ostern/Happy Easter/Frohe Ostern/Buona Pasqua!





Dienstag, 15. April 2014

Alpentraining im Aprilgrünen

Unsere neuste Wortschöpfung heißt "aprilgrün", denn alles ist früher dran. Auch das erste Grün - im April statt im Mai. Dieses kraftstrotzende Aufbrechen in der Natur begeistert mich von Jahr zu Jahr mehr. Und wenn man bedenkt, dass die Natur diese Wunder jedes Jahr erneut vollbringt: zarte Apfelbaumblüten, kräftige Tulpentriebe, aprilgrüne Grashalme. Wohin das Auge blickt ist die Aufbruchstimmung der Natur spür- und sichtbar.
Meine 12 jährige Nichte ist auch in so einer Aufbruchstimmung. Weiß der Himmel, ob es mit dem Frühjahr oder der nahenden Pubertät zu tun hat: sie will unbedingt die Alpen überqueren. Am besten gleich und sofort. Aber da hat sie nicht mit ihrem Vater, meinem weisen Bruder gerechnet. Der hat vorgeschlagen, doch erstmal nach Würzburg zur Tante zu wandern. Das bedeutet in Kilometern ausgedrückt so 110 km laufen, davon 82 km durch den Spessart. Und die Tante? Die hat gerade ihren kleinen Rucksack rausgekramt und hat voller Eifer zur Abwechslung mal gar nichts eingepackt und sich herunter reduziert auf das Minimum vom Minimum. Denn die Tante wandert mit.
Ja, ich freue mich super auf diese Herausforderung, 1 Montur für 3 Tage, nur ein paar Socken zum Wechseln. Wasser und 2 Protein-Bars. Eine Spessart-Pension ist auch schon gebucht, mit einem 3 Bettzimmer und Waschbecken. Ich ahne schon jetzt, dass das "kein-Bad" gerade nach einem langen Wandertag die wirklich echte Entbehrung und Herausforderung sein wird.
Und wenn ich´s  alles nicht durchstehe, weil die Hüften krachen, das Knie scheppert oder die Füße qualmen, dann schnappe ich mir den Bus oder spiele Anhalter.
Denn auch ich bin in Aufbruchstimmung. Aufbruch zum etwas vernunftgeprägteren Handeln, was mir ganz schön schwer fällt. Ich übe fleissig, deshalb lautet die Devise diesmal auch: Alpentraining im aprilgrünen Spessart, ja gerne, aber so, dass ich an Ostern nicht völlig groggy in der Ecke liege. Mal sehen, ob´s gelingt.

Ich wünsche Frohe Ostern! So wie es aussieht ja leider auch mit ein paar Schneeflocken hie und da in der aprilgrünen Natur.

P.s. Sich komplett zu reduzieren ist großartig! Nur ein paar Schuhe, was für eine simple, kraftfördernde Entscheidung.