Freitag, 1. November 2013

Herbstparfum in gelb


Nicht nur der Frühling ist eine Jahreszeit, in der Duftwolken die Luft durchziehen.
Auch der Herbst hat da olfaktorisch einiges zu bieten. Wenn beim Wandern urplötzlich ein Pilzgeruch über den Weg kuselt, wenn die frischgeraspelten Äpfel ihren süßlichen Duft verschenken, wenn die Mischung aus Laub und Gartenschnittgut so vergänglich-kompostfeucht die Herbstluft durchdringt.
Da kann man die Sehnsucht des Parfumeurs Jean-Baptiste Grenouille schon verstehen, all diese nuancierten Duftarten einzufangen und in Fläschchen abrufbereit zu konservieren.
Doch ich will diese Düfte gar nicht immer verfügbar haben! Gerade die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit sind für mich das Faszinierende. Und die Gewissheit, dass mit 100 %iger Wahrscheinlichkeit z.B. auch im nächsten Jahr wieder die herbstliche Quittenernte in der Schale tagelang den ganzen Raum erfrischt, wie eine Duftlampe. Ach ja, dieser zarte Duft, bestehend aus mehr als 80 Duftstoffen! Diese altmodische, archaische Form! Birnenähnlich und doch anders.
Die Quitte gibt es schon seit vielen hundert Jahren vor Christus und sie kommt wohl ursprünglich von der Insel Kreta, Chania, daher auch ihr botanischer Name (Cydonia).
Diese festen, mal zitronen- mal sonnengelben Früchte üben auf mich eine unglaubliche Faszination aus: Früchte mit flaumigem Pelz, selbstbefruchtend, störrisch.
Ja, sie sind störrisch und hart.
Ich mag sie deshalb nicht sehr gerne zubereiten, denn das langwierige Zerkleinern z.B. für Gelee fordert ausdauernde Muskelkraft, die ich einfach nicht habe.
Aber ich liebe alles, was man aus Quitten so zubereiten kann (denn roh essen geht nur bei einer türkischen Sorte). Was sich wohl herumgesprochen hat: als Geschenk gab's diese Woche für mich ein wunderbares, hausgemachtes Quittengelee mit Rosenblüten. 
Macht glücklich! Zumindest mich und die, die Quitten lieben.

Ich grüße am 1. November!




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