Donnerstag, 4. Februar 2016

"One hour to Frankfurt"

"One hour to Frankfurt" sagt der Amerikaner, wenn er die Distanz zwischen Würzburg und Mainhatten meint. Und wenn die Bahn pünktlich ist, dann klappt das auch. Im Januar war das nicht der Fall, aber gestern, an diesem trüben, überraschend kalten Februarmittwoch war ich ratz fatz in Frankfurt. Und was habe ich da schon wieder gemacht, in Mainhatten? Wieder eine Ausstellung besucht, diesmal in der Schirn. Der Titel hatte mich angesprochen: "Sturmfrauen". Fand ich irgendwie passend und habe ich schnell mal auf mich gemünzt. In der Hoffnung, dass damit gleich das Januar-Grau und die Januar-Schwere verschwinden und ich wieder "stürmische" Zeiten  in Gang setze. 
Viele der in der Schirn gezeigten Arbeiten kannte ich schon, andere waren neu. Alles habe ich ausgiebig bewundert, bestaunt, ein wenig analysiert und auch ein wenig bewertet. Denn ehrlich: ich bin mir ziemlich sicher, dass die Künstlerinnen nicht freiwillig jede dieser Arbeiten gezeigt hätten. Man hat ja seinen Stolz als Künstler und nicht alles ist gut. Aber so in der Retrospektive wird gnadenlos alles in die Ausstellungen gehängt, hat alles auf einmal einen überbordenden Wert. Bei mancher Arbeit habe ich mir vorgestellt, dass die Münter oder die Delauny im Himmel auf poppig bunten Wölkchen hocken und sich schütteln vor Lachen ob der Interpretationen und der Anbetung ihrer Arbeiten.
 "Das war nur ´ne blöde Skizze!" "Wieso stehen die da solange davor? Die Farbigkeit ist eine Katastrophe!"  "Oh du meine Güte, die bewundern diese grottenschlechte Arbeit! Da ist mir alles schief gegangen: der Arm ist viel zu kurz, der Kopf zu groß, die Perspektive miserabel!" "Die Interpretation meiner ersten Vorzeichnung ist mir ein Rätsel!"
Was auch immer Gabriele Münter und Kolleginnen im Himmel plaudern: es sind großartige Bilder dabei und im zeitlichen Kontext gesehen sind es wirklich "stürmische Arbeiten"!
Es war inspirierend und hat Farbe in den Tag gebracht. Ich hatte mir den Tag quasi selbst geschenkt, so ein kleines, nachträgliches Geburtstagsgeschenk mit lecker Essen in Frankfurt, windowshopping, gemütlich durch die Ausstellung bummeln. Und meinen Bruder treffen. Den besten Bruder von allen. Heute klingt das alles nach, während draußen Graupelschauer den Himmel verdunkeln und ich einfach nicht glauben will, dass es angeblich am Samstag schon wieder 15 warme Grad haben soll.
Und hier : auch ein wenig Farbe für Sie!

P.s.Was sagen Sie zu meinem Pullover? Der passte farblich so was von gut zu dem Münterbild! ;-)


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