Montag, 11. August 2014

...Schatzsuche und Kollateralschäden

Als wir jetzt "das junge Gemüse" zu Besuch hatten, sprich die lieben kleinen Nichten, da wurde Tantchen in die Welt des "geocaching"eingeweiht.
Schon länger heißt Schatzsuche nämlich auf  neudeutsch "geocaching". Wer´s nicht weiß: da kann man über sein wunderbares smart-phone genaue Koordinaten aufrufen für irgendwelche Stellen in Wald und Flur oder Stadt, wo dann ein Schatz versteckt ist.
Gesagt, getan: anmelden auf der Seite geocaching.de, unseren Straßennahmen eingeben und schauen, ob vielleicht in der Nähe ein Schatz versteckt wurde. Solche Schätze sind auf der Karte dann als kleine Kästchen markiert.
Und ob hier in der Nähe unser Behausung ein Schatz ist! Meine liebe Nichte bekam glänzende Augen: mehr als 10 Stück... und da kam auch ich in Goldgräberstimmung.
Nichte J. und ich sind dann voller Tatendrang losgezogen. Ausgerüstet mit einer Wasserflasche in einer bo-bag (das ist eine andere Geschichte./siehe www.bo-bag.com...), einem Stift für den Eintrag in das Logbuch in der Schatzkiste und etwas Krimskrams. Denn aus der gefunden Schatzkiste darf man was rausnehmen und legt dafür was anderes rein. Los ging es. Immer dem GPS-Signal des Handys nach. Der Straße nach, und dann immer tiefer und tiefer in den Wald (denn wir wohnen am Wald). Das Handy war dauernd damit beschäftigt, die Koordinaten neu zu berechnen. Die Akkukapazität lies sekündlich nach. Das Nichtchen und das Tantchen stolperten über Stock und Stein. Immer näher und näher kamen wir dem ersten Schatz. Der Zielpunkt machte dem Namen "Natur pur" alle Ehre: wir fanden im Umkreis von 2 Metern um den Zielpunkt herum nichts anderes, als einen riesigen Komposthaufen, dichtes Gestrüpp, jede Menge Brennnesseln und einen wunderbar angelegten Garten hinter einem Zaun. Nach 30 Minuten vergeblichen Stöberns im Gebüsch und im Komposthaufen hab´ ich geknört und auf den Schatz verzichtet.
Auch zwei weitere Schätze haben sich dauerhaft vor uns versteckt, dafür sind wir mitten in ein Nest mit aktiven Stechmücken und ein Waldbeet voller Brennnesseln getappt. Beide Überraschungsfunde haben auf den nackten Beinen ihre sichtbaren und schmerzhaften Spuren hinterlassen.  Da hatte ich die Nase ziemlich voll und habe ganz klar für mich beschlossen, dieses Schutzsuchen mit dem Handy nicht zu meiner neuen Lieblingsbeschäftigung zu erheben.
Aber dann,...Nichte J. wollte es mir einfach zeigen und schleppte mich unter Aufbietung aller Überzeugungskunst zum nächsten vermeintlichen Schatz... und dann sind wir doch noch fündig geworden: wir haben die Schätze Nr.5, 6 und 7 gehoben! Ganz ehrlich, es war erhebend und ich fühlte mich ein kleines bisschen wie Vasco da Gama oder  Amerigo Vespucci, halt nur im Wald. "Ich hab´s!" schrie ich aufgeregt in die Stille des Waldes, als sehr zur Freude der kleinen Nichte plötzlich in einer Baumwurzel dieses vergilbte Tupperkästchen um die Ecke lugte. Gefüllt war das Teil mit lauter Schrottkram, wie alten Streichhölzern, einer Glaskugel, einem vergilbten Lesezeichen und weiteren Scheußlichkeiten. Wir haben später noch was scheußliches dazugepackt.
Und wie haben uns sofort in das Logbuch eingetragen, DER Beweis, dass auch wir neben zahlreichen anderen Geocachern den Schatz gefunden haben. Dann haben wir die hässliche Box wieder in dem Baumstamm  versenkt.
Der zweite Schatz hing in einem Röhrchen in einem Baum und den dritten haben wir  - mit Magnet befestigt - unter einer Brücke gefunden. Very tricky! Den Plüsch-Weihnachtsmann haben wir seinem Schicksal in der Box überlassen und auch nix reingelegt, weil wir nichts Scheußliches mehr hatten.
Insgesamt war die Quote der Schatzfunde also nicht schlecht. Die Inhalte der Schatzkisten waren allesamt .... naja...  und die Logbücher ziemlich voll (also nicht nur Stift, sondern auch Zettel mitnehmen). Und das Fazit?: ich würde wieder was suchen, wir haben nämlich sehr viel gelacht und Spaß gehabt! Dann aber bitteschön geocaching nicht im Wald, sondern in der Stadt. Denn da kann man sich zwischendurch mal die Hände irgendwo waschen. Nicht etwa, dass ich unter Waschzwang leide, aber ohne Desinfektionsmittel würde ich nicht mehr losziehen. Und große Schätze darf man auch nicht erwarten. Aber wie sooft gilt: der Weg ist das Ziel!

In diesem Sinne: auf den Weg in die neue Woche!
Herzlich grüßt: ich.




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